Maradona zählt den Coach an Hadernder Messi wird geliebt und gelobt
19.06.2018, 12:18 Uhr
Nach seinem schwachen Auftritt gegen Island kämpft Superstar Lionel Messi mit Selbstzweifeln.
(Foto: imago/Xinhua)
Ausgerechnet gegen Island! Die argentinischen Fußballer spielen schwach, Lionel Messi verschießt einen Elfmeter, Selbstzweifel inklusive. Ohne einen starken Messi aber geht's bei der "Albiceleste" nicht. Deswegen läuft nun eine ungewohnte WM-Aufbauhilfe an.
Antonela Roccuzzo trug den Balsam auf die geschundene Seele ihres Ehemanns mit viel Liebe auf. "Immer zusammen und mit dir - mehr denn je", schrieb die Frau von Lionel Messi bei Instagram. Dazu postete Roccuzzo ein Familienfoto mit den drei gemeinsamen Söhnen. Das Ende der Botschaft zierte ein Herz. Die Liebesgrüße an den Superstar der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft legen den Verdacht nahe, dass es um die Gefühlswelt Messis nach seiner schwachen Vorstellung beim enttäuschenden WM-Auftakt der Albiceleste gegen Island (1:1) nicht allzu gut bestellt ist.
Schon direkt nach seinem seltsam leblosen Auftritt im Moskauer Spartak-Stadion inklusive verschossenem Strafstoß hatte der fünfmalige Weltfußballer ungewohnte Selbstzweifel erkennen lassen. Doch das Hadern Messis muss schleunigst aufhören. Schließlich ist der 30-Jährige in Russland, um sich seinen Traum vom WM-Titel doch noch zu erfüllen. Dazu braucht es am Donnerstag im zweiten Gruppenspiel gegen die Kroaten, die nach dem Sieg zum Auftakt gegen Nigeria (2:0) mit breiter Brust in Nischni Nowgorod auflaufen werden (20 Uhr im ZDF und im Liveticker bei n-tv.de), aber einen anderen Messi als gegen Island.
"Wer bin ich, dass ich ihn kritisieren darf?"
Das weiß nicht nur Roccuzzo, die ihren "Leo" schon seit Kindheitstagen in ihrer Heimatstadt Rosario kennt. Das wissen auch Messis Teamkollegen. Und so war von den Mitspielern, von denen die meisten gegen Island ebenfalls schwach spielten, nicht der Hauch von Kritik an ihrem Kapitän zu vernehmen. "Er hat schon Tausende Strafstöße verwandelt und Tausende Tore geschossen. Wer also bin ich, dass ich ihn wegen dieses Elfmeters kritisieren darf?", fragte Abwehrspieler Gabriel Mercado bei der Pressekonferenz im Quartier in Bronnizy, südöstlich von Moskau: "Er will sich - genau wie alle seine Mitspieler - gegen Kroatien rehabilitieren. Wie alle anderen will auch er seine Sache gut machen und hart dafür arbeiten."
Viel Arbeit wartet vor allem auf Jorge Sampaoli. Der Coach scheint auf die heftige Kritik der vergangenen Tage zu reagieren und bastelt an einer neuen Formation. So übten die Gauchos im Training unter anderem die Umstellung von einer Vierer- auf eine Dreier-Abwehrkette. "Wir haben tatsächlich das ein oder andere ausprobiert", äußerte Mercado: "Denn die Wahrheit ist nun einmal, dass die Partie gegen Kroatien fast schon entscheidend ist. Drei Punkte sind für uns lebenswichtig. Wir müssen fast schon gewinnen, um die Chance auf das Weiterkommen zu wahren."
Sollte auch die neue Ausrichtung nicht zum Erfolg führen, droht Sampaoli erneut der Zorn von Edelfan Diego Maradona. Die Ikone hatte bereits nach dem Island-Spiel wissen lassen, dass der Trainer "nicht mehr zurück nach Argentinien" kann, wenn "er so spielen lässt". Seinem Liebling Messi hatte der Weltmeister von 1986 wieder einmal keinen Vorwurf gemacht.
Quelle: ntv.de, tno/sid