"Angie, Angie"-Sprechchöre Emotionale Kerber will am liebsten "gar nicht gehen"

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Sie verabschiedet sich mit einem absoluten Tennis-Krimi bei den Olympischen Spielen: Angelique Kerber wird im deutschen Haus in Paris mit einer großen Party in die Rente geschickt. Nur Stunden nach diesem Kraftakt blickt sie bereits auf ihren Kindheitstraum zurück und voraus auf "ein bisschen Urlaub".

Angelique Kerber durchlebte noch mal große Emotionen. Mit reichlich Applaus und minutenlangen "Angie, Angie"-Sprechchören ist die dreimalige Grand-Slam-Siegerin im deutschen Haus in Paris in die Tennis-Rente verabschiedet worden. "Wenn ich das sehe, will ich gar nicht gehen", sagte die 36-Jährige mit einem Schmunzeln. Natürlich habe sie sich die Entscheidung aber gut überlegt. Sie glaube, es gebe keinen besseren Ort, um abzutreten.

Die Profikarriere der früheren Weltranglisten-Ersten und dreimaligen Grand-Slam-Siegerin war im Viertelfinale der Olympischen Spiele mit einer 7:6 (7:4), 4:6, 6:7 (6:8)-Niederlage gegen die Chinesin Zheng Qinwen zu Ende gegangen. Die Stunden danach seien "sehr emotional" gewesen, berichtete Kerber. Und im deutschen Haus ging es genauso weiter. Tennis-Kollegen und andere Sportstars standen Spalier, als die Kielerin auf die Bühne kam. Als ein Video mit Highlights ihrer Laufbahn gezeigt wurde, war Kerber sichtlich ergriffen. Anschließend wurde Sekt verspritzt.

Sie habe "Sportgeschichte geschrieben", sagte Tennis-Legende Boris Becker zu Kerber. Er fände es klasse, wenn sie dem deutschen Tennis noch eine Weile erhalten bleibe, meinte Verbandspräsident Dietloff von Arnim. In welcher Funktion, könne man noch besprechen.

"Immer mein Kindheitstraum"

"Der schönste Sieg? Definitiv Wimbledon! Das war immer mein Kindheitstraum", erzählte die 36-Jährige nach dem Viertelfinal-Aus bei den Olympischen Spielen am Mittwochabend im ARD-Studio. Aber auch die Australian Open, ergänzte Kerber, blieben ihr in Erinnerung: "Mein erster Turniersieg".

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In Melbourne erlitt Kerber auch ihre schmerzvollste Niederlage, wie sie berichtete: 2018 im Halbfinale, als sie einen Matchball gegen Simona Halep vergab und ausschied. Wenige Monate später erfüllte sich dann ihr großer Traum auf dem heiligen Rasen von Wimbledon. Es sollte Kerbers dritter und letzter Grand-Slam-Titel sein.

Sechs Jahre später endete ihre Karriere nun auf der Asche in Paris. Auf dem Platz, auf dem sie sich nie so ganz wohlgefühlt hat. Bis Mittwoch. "Paris und ich, das war nie so eins", sagte Kerber: "Aber ich habe mich diese Woche definitiv mit Paris versöhnt." Auch deshalb will sie noch ein paar Tage bleiben und es genießen. "Danach mache ich ein paar Tage frei", kündigte Kerber an, "bisschen Urlaub und lasse die letzten 20 Jahre Revue passieren."

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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