Bitterer Moment in Rio Kohlschreibers Aus sorgt für Tristesse

Aus der Traum: Philipp Kohlschreiber.

Aus der Traum: Philipp Kohlschreiber.

(Foto: dpa)

Pleiten, Pech und Pannen: Der verletzungsbedingte Rückzug von Philipp Kohlschreiber sorgt für schlechte Stimmung im eh schon gebeutelten Team der deutschen Tennisprofis. Nun tragen Angelique Kerber und Laura Siegemund die letzte Hoffnung.

Philipp Kohlschreiber träumte von einer Medaille. Doch das Olympia-Abenteuer endet für den Davis-Cup-Spieler mit dem vorzeitigen Kofferpacken im Athletendorf von Rio. Tristesse und Frust statt Samba de Janeiro. Eine Stressfraktur im rechten Fuß besiegelte Kohlschreibers Aus vor seinem Zweitrundenmatch - und sorgte für schlechte Stimmung bei den deutschen Tennisprofis. "Aus gesundheitlicher Sicht steht Olympia für uns bislang unter keinem guten Stern", sagte DTB-Vizepräsident und Rio-Teamchef Dirk Hordorff.

Am Sonntag hatte sich Dustin Brown in seinem Auftaktmatch einen doppelten Bänderriss zugezogen und musste unter Tränen aufgeben. Neben Kohlschreiber hatten von sieben gestarteten DTB-Profis lediglich Angelique Kerber und Laura Siegemund ihre Auftakthürden im Einzel gemeistert. Beide spielen um den Sprung ins Achtelfinale. Dort wollte Kohlschreiber bei seiner Olympia-Premiere auch hin. "Ich bin hier, um weit zu kommen. Eine Medaille wäre ein Traum, ein Highlight meiner Karriere", hatte der 32-Jährige nach seinem Auftakterfolg gesagt.

US Open kann er abhaken

Um für die Jagd auf Edelmetall gerüstet zu sein, hatte er auf die Eröffnungsfeier im Maracanã verzichtet. "Mit einem weinenden Auge, aber es war die richtige Entscheidung", sagte die deutsche Nummer zwei. Mit anderen Athleten hatte sich der an Position 13 gesetzte Augsburger die Party vor dem Fernseher im Olympischen Dorf angesehen. Wohlwissend, dass seine Chancen auf eine Überraschungs-Medaille gar nicht schlecht standen. Nicht zuletzt, weil zehn Spieler aus den Top 20 ihre Teilnahme an den Sommerspielen abgesagt hatten. Doch bereits in der ersten Runde verschlimmerten sich seine Beschwerden im Sprunggelenk.

"Das MRT am Sonntag hat dann gezeigt, dass Philipp eine Stressfraktur erlitten hat und vier bis acht Wochen pausieren muss", sagte Hordorff. Die anstehenden US Open in New York vom 29. August bis 11. September kann Kohlschreiber damit abhaken. Er ist der vierte deutsche Tennisprofi, der für die Spiele in Rio ausfällt. Philipp Petzschner hatte wegen einer Infektion abgesagt. Hoffnungsträger Alexander Zverev zog wegen Erschöpfung zurück - und erntete dafür Kritik. "Man kann sich fragen, ob seine Turnierplanung so richtig war, alles hintereinander weg zu spielen", sagte DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard.

Kohlschreiber und Olympia aber - es ist und bleibt eine unglückliche Kombination. 2012 hatte er seinen Verzicht auf die Teilnahme an den Spielen in London in einer verwackelten Videobotschaft zu erklären versucht. Spöttische Kommentare blieben nicht aus. Diesmal wollte Kohlschreiber den olympischen Geist genießen, sich eventuell noch Wettkämpfe im Turnen und in der Leichtathletik anschauen - aber vor allem: eine Medaille holen. Doch dieser Traum ist nun geplatzt.

Quelle: ntv.de, Ulrike Weinrich, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen