Ärger im olympischen Dorf Südkorea muss Anti-Japan-Banner entfernen

Die roten Plakate waren für das IOC ein Problem.

Die roten Plakate waren für das IOC ein Problem.

(Foto: AP)

Im 16. Jahrhundert gab es eine japanische Invasion auf der koreanischen Halbinsel - und darauf beziehen sich Banner am südkoreanischen Quartier im olympischen Dorf. Das IOC schreitet ein, die Plakate müssen entfernt werden. Auch für Japan gibt es eine Auflage.

Die südkoreanische Delegation im Olympischen Dorf der Sommerspiele in Tokio hat auf Geheiß des IOC anti-japanische Banner an ihren Unterkünften wieder abgenommen. Auf den Transparenten stand der Slogan: "Ich habe immer noch die Unterstützung von 50 Millionen Koreanern." Dieser bezieht sich auf die Zeit der japanischen Invasion auf der koreanischen Halbinsel in den Jahren 1592 bis 1598.

Südkorea und Japan pflegen nach wie vor ein angespanntes Verhältnis. Aktuell geht es dabei um den Anspruch Japans auf die Liancourt-Felsen im Japanischen Meer, die Südkorea zu seinem Territorium zählt.

Das Internationale Olympische Komitee hat zwar für die am kommenden Freitag beginnenden Spiele in der japanischen Hauptstadt durch eine Lockerung der umstrittenen Regel 50 Proteste oder politische Meinungsäußerungen eingeschränkt gestattet, doch längst nicht überall. Ausdrücklich verboten bleiben Meinungsäußerungen bei offiziellen Zeremonien, wie Siegerehrungen oder bei der Eröffnungs- und Schlussfeier, auf dem Spielfeld und im Olympischen Dorf.

Im Gespräch mit Medien, bei Pressekonferenzen, in der Mixed Zone, bei Teambesprechungen, auf Social-Media-Kanälen oder vor Beginn eines Wettkampfs jedoch sind den Aktiven Meinungsäußerungen gestattet, sofern diese "im Einklang mit den Grundprinzipien der Olympischen Bewegung stehen, nicht direkt oder indirekt gegen Personen, Länder, Organisationen und/oder deren Würde gerichtet und nicht störend sind".

Zugleich werde in olympischen Arenen Japan keine Fahne mit aufgehender Sonne und 16 Strahlen zeigen dürfen. Dieses Symbol wird in vielen asiatischen Ländern als Zeichen für Japans kriegerische Vergangenheit gesehen und abgelehnt.

Südkorea und Japan sind seit Jahrhunderten Rivalen und waren mehrfach in Kriege verwickelt. Zuletzt waren die Beziehungen wieder stark abgekühlt. Noch offen ist, ob Südkoreas Regierungschef Moon Jae-in zur Eröffnungsfeier nach Tokio reist und sich am Rande mit Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga trifft.

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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