Fritzbox-Netzwerk erweitern Fritz!Powerline 1240 AX bringt Internet in entlegene Ecken


Der Fritz!Powerline 1240 AX Test als Starter-Set mit einem Fritz!Powerline 1210.
(Foto: kwe)
Der Fritz!Powerline 1240 AX soll das Netzwerk einer Fritzbox unkompliziert, aber effektiv über Stromleitungen erweitern. Dafür beherrscht der Adapter unter anderem den modernen und schnellen WLAN-Standard Wifi 6. ntv.de hat ausprobiert, wie gut das Gerät in der Praxis arbeitet.
Wenn das WLAN des Routers nicht ausreicht, um jeden Winkel einer Wohnung zu erreichen, kann man das Netzwerk mit zusätzlichen Geräten erweitern. Auf kurze Distanzen sind gewöhnlich Funk-Repeater die ideale Lösung, längere Distanzen überbrücken Powerline-Adapter besser, die vorhandene Stromleitungen nutzen.
AVM hat jetzt mit dem rund 170 Euro teuren Fritz!Powerline 1240 AX den ersten Partner für seine Fritzboxen vorgestellt, der auch in Wifi 6 funken kann. Für die schnelle Übertragung zwischen Router und Adapter nutzt es alle drei Adern von Stromkabeln (2x2-MIMO). Im Praxistest erweist sich der Fritz!Powerline 1240 AX als unkompliziert und funktional, kann aber ganz hohe Erwartungen nicht erfüllen.
Schnell und einfach in Betrieb genommen
Die Installation ist wie von AVM versprochen sehr einfach. Der Fritz!Powerline 1240 AX kommt im Set mit einem Fritz!Powerline 1210. Dieser Adapter wird in der Nähe der Fritzbox an eine Steckdose gesteckt und mit dem Router per LAN-Kabel verbunden. Den 1240 AX steckt man zunächst in unmittelbarer Nähe ein und wartet, bis die Powerline-LED stetig grün leuchtet. Danach kann man den Adapter in dem Raum anschließen, der ins Netzwerk eingebunden werden soll.
Idealerweise geschieht dies im Mesh-Verbund. Das heißt im Prinzip, das WLAN heißt überall gleich und verbundene Geräte werden automatisch an den stärksten Sender übergeben. Nutzer müssen also nicht das Netzwerk wechseln. Um diesen Modus einzurichten, muss man an Fritzbox und Adapter lediglich jeweils eine Taste drücken.
Am besten im Mesh-Verbund
Das hat im Praxistest, wie in der mitgelieferten Kurzanleitung beschrieben, problemlos geklappt. Möchte man ein eigenes Netzwerk mit dem Fritz!Powerline 1240 AX spannen, geht das fast ebenso unkompliziert über die Benutzeroberfläche des Adapters (https://fritz.powerline). Wahlweise erreicht man sie aus dem Startmenü der Fritzbox, indem man ihren Eintrag anklickt.
Um Geräte zu verbinden, hat der Adapter zwei Gigabit-LAN-Anschlüsse, an dem unter Idealbedingungen 1200 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) möglich sind. Die im Test verwendete Internetverbindung (FTTB) gibt laut Vertrag bis zu 1800 Mbit/s zu. Mit der Desktopanwendung "Breitbandmessung" der Bundesnetzagentur maß ntv.de mit einem Notebook direkt über LAN-Kabel verbunden im Download rund 950 Mbit/s, im Upload 120 Mbit/s.
Praxisnaher Test
In der Praxis fallen gerade bei Powerline-Verbindungen die tatsächlich erzielten Datenraten grundsätzlich viel niedriger aus. Das liegt nicht nur an der Distanz, die über Stromleitungen zurückgelegt werden muss, sondern auch an Störeinflüssen. Oft rufen sie andere elektrische Geräte hervor, die sich im gleichen heimischen Stromnetz befinden. Auch Mehrfachsteckdosen, Verteilerdosen oder FI-Schutzschalter sind Daten-Bremsen.
Im Test wurde der Fritz!Powerline 1240 AX etwa 30 Meter von der Fritzbox entfernt eingesteckt, wo er sich knapp außerhalb der Funkreichweite des Routers befand. Der Adapter hatte eine Doppel-Wandsteckdose für sich, Kühlschrank, Geschirrspüler und andere Alltagsgeräte blieben im Netz.
Kein Turbo, aber schnelle Verbindungen
Über LAN-Kabel maß ntv.de im Schnitt knapp 130 Mbit/s im Download, Uploads waren mit 129 Mbit/s etwa gleich schnell. Die WLAN-Verbindung aus rund 50 Zentimetern Entfernung mit einem Wifi-6-fähigen Gerät erreichte 104 und 109 Mbit/s.
Das ist zwar wesentlich weniger als direkt an der Fritzbox gemessen, aber die Werte sind gut und ermöglichen schnelle Interneterlebnisse. Um bei einem Streaming-Dienst Videos in 4K-Qualität zu genießen, benötigt man meistens nur 25 Mbit/s, auf keinen Fall mehr als 50 Mbit/s.
Viel mehr auch mit 5 GHz nicht drin
Der Praxistest fand in einer dicht besiedelten Umgebung in einem mehrstöckigen Haus statt, wo es viele Störungen durch andere Netze und Netzgeräte gibt. Anfällig ist speziell das weiter reichende 2,4-Gigahertz-Band. WLAN mit 5 Gigahertz (GHz) hat zwar eine geringere Reichweite, lässt sich aber deutlich weniger stören und ermöglicht obendrein auch noch höhere Datenraten. Der Fritz!Powerline 1240 AX funkt jedoch nur im 2,4-GHz-Band.
Das ist einerseits schade, da mit 5 GHz noch höhere Übertragungsgeschwindigkeiten möglich wären. Andererseits ermöglicht Wifi 6 auch bei vielen Geräten im Netz stabilere Verbindungen, was den Nachteil zumindest teilweise ausgleicht. Der Vergleich mit über LAN erzielten Datenraten zeigt außerdem, dass der Unterschied vermutlich relativ gering ausfallen würde. UFür die meisten Geräte im sogenannten Internet der Dinge spielt die Abwesenheit von 5 GHz ohnehin keine Rolle, da Kühlschränke, WLAN-Lautsprecher et cetera gewöhnlich nur das 2,4-GHz-Band nutzen.
Erfreulich ist der niedrige Stromverbrauch des Adapter-Sets. Der Fritz!Powerline 1240 AX kommt laut AVM im Durchschnitt auf 6 Watt Leistungsaufnahme, der 1210 auf 2,5 Watt. Die von ntv.de gemessenen Werte lagen noch etwas darunter, speziell am 1240 AX.
Fazit
Der Fritz!Powerline 1240 AX leistet gute Arbeit. Er ist schnell eingerichtet und ermöglicht auch in weit vom Router entfernten Bereichen schnelle Internetverbindungen. Dass WLAN-Verbindungen nur über 2,4 GHz zustande kommen, ist in den meisten Anwendungsfällen unproblematisch, in modern ausgestatteten Haushalten könnte Wifi 6 wichtiger sein.
Oft spielt auch das eine oder andere keine Rolle. Dann tut es beispielsweise auch der Fritz!Powerline 1240E, der im Starter-Set für rund 140 Euro zu haben ist. Sollen es 5 GHz sein und Wifi 5 (AC) reicht aus, ist der Fritz!Powerline 1260 eine Lösung, der als Duo rund 150 Euro kostet.
Quelle: ntv.de