Googles Neue sind die Champions Pixel 2 greift im Duo nach der Krone
17.10.2017, 16:40 Uhr
Die Metallrückseite des Pixel 2 hat wie der Vorgänger einen Bereich, der von Glas bedeckt ist.
(Foto: jwa)
Mit der zweiten Pixel-Generation bringt Google ein mächtiges Smartphone-Doppel. Pixel 2 und Pixel 2 XL sind stark, haben exklusive Features und knipsen besser als alle anderen. n-tv.de verrät, wo die Unterschiede liegen und was sie besonders macht.
Googles Pixel-Smartphones geben im Android-Lager den Ton an. Sie haben nicht unbedingt stärkere Hardware als die Topmodelle von Samsung und Konsorten, doch zur Spitzentechnik gibt's bei den Pixels stets die aktuellste Android-Version, regelmäßige Sicherheits-Updates, exklusive Funktionen - und die derzeit beste Kamera in einem Smartphone. Sind die neuen Pixel-2-Modelle für Android-Fans also das Nonplusultra?
- System: Android 8.0.0
- Display Pixel 2: 5 Zoll, AMOLED, Full HD, 16:9
- Display Pixel 2 XL: 6 Zoll, POLED, QHD+, 18:9
- Prozessor: Snapdragon 835
- Arbeitsspeicher: 4 GB
- Interner Speicher: 64/128 GB
- Kamera: 12 MP, f/1.8, OIS/DIS
- Frontkamera: 8 MP
- LTE Cat. 15, WLAN ac, 2x2 MIMO, Bluetooth 5.0, NFC
- USB-C 3.1 Gen. 1
- Stereo-Frontlautsprecher, Active Edge, Fingerabdruck-Sensor
- Wasser- und staubgeschützt (IP67)
- Akku Pixel 2: 2700 mAh
- Akku Pixel 2 XL: 3520 mAh
- Abmessungen Pixel 2: 145,7 x 69,7 x 7,8 mm
- Abmessungen Pixel 2 XL: 157,9 x 76,7 x 7,9 mm
Mit Ja beantworten lässt sich diese Frage vor allem beim größeren Pixel 2 XL, denn das hat im Vergleich zu seinem kleineren Bruder nicht nur Spitzentechnik an Bord, sondern auch ein modernes Aussehen. Das kleinere 5-Zoll-Pixel hat ein Display im traditionellen 16:9-Format. Damit ist es zwar kompakt, doch die Ränder ober- und unterhalb des AMOLED-Screens könnten ruhig noch etwas schmaler sein.
XL sieht frischer aus
Moderner wirkt da das Pixel 2 XL, dessen 6-Zoll-POLED-Display im 18:9-Format einen Großteil der Front einnimmt. Das langgezogene Seitenverhältnis ist dieses Jahr in Mode, Neuvorstellungen mit 16:9-Bildschirm wirken im Vergleich dazu direkt etwas altbacken. Im Vergleich zu den Displays der Konkurrenz sind aber die seitlichen Ränder etwas dicker, sodass es weniger so wirkt, als sei das Display wirklich "rahmenlos" - vielmehr wirkt die Umrandung mit den abgerundeten Ecken wie eine Art Bilderrahmen, der die Inhalte in Szene setzt.
Brillante Displays haben aber beide Pixels, das kleinere kommt mit Full-HD-Auflösung auf eine Pixeldichte von 441 ppi, das größere bringt es mit seinem QHD+-Screen auf 537 ppi. Das ist vor allem dann von Vorteil, wenn das Smartphone in einer Virtual-Reality-Brille wie der neuen Daydream View steckt.
Die starke Technik im Innern der wasserfesten Metall-Unibodys - in den Pixels taktet ein Snapdragon 835, 4 Gigabyte Arbeitsspeicher stehen zur Verfügung - ist aber nicht unbedingt das, was die Pixels ausmacht, andere aktuelle Flaggschiffe haben noch etwas mehr unter der Haube. Es sind die vielen kleinen Details und Zusatzfunktionen, die einen Mehrwert bieten. Die wollen aber erst einmal entdeckt werden, es lohnt sich also, bei der Einrichtung Zeit einzuplanen und durchaus auch mal ins Handbuch zu schauen.
Google Assistant ist immer bereit
Natürlich ist der Google Assistant tief ins System integriert, es gibt mehrere Wege, ihn zu aktivieren. Unter anderem springt er auch im Standby an, sobald man das Kommando "OK Google" spricht - bald soll man auch "Hey Google" sagen können. Ein langer Druck auf den Home-Button ist die traditionelle Methode, ihn zu aktivieren.
Es gibt aber auch den Weg über Active Edge. Diese Funktion hat Google vom HTC U11 übernommen: Ein beherzter Druck auf die Seiten startet den Assistant (oder schaltet auf Wunsch Anrufe stumm). Das ist allerdings gewöhnungsbedürftig, denn wenn man das Smartphone vom Tisch aufhebt, kommt es durchaus vor, dass man versehentlich den Assistant aufweckt und zum Beispiel die Musikwiedergabe per Bluetooth unterbricht. In den Einstellungen kann man die Druckstärke anpassen oder die Assistant-Funktion deaktivieren. Andere Funktionen hat Active Edge (noch) nicht.
Now Playing hört immer zu
Die Displays beider Geräte sind ab Werk im Always-On-Modus - das verbraucht dank OLED-Technologie nur wenig Akku. Sie zeigen Uhrzeit, Datum, Weckzeit, Termine und im Hintergrund laufende Apps an. Nettes Extra ist "Now Playing": Das Smartphone erkennt Musik, die im Hintergrund läuft und zeigt automatisch Interpret und Titel im Sperrbildschirm an. Das funktioniert komplett offline, die Datenbank wird aufs Smartphone geladen und einmal pro Woche aktualisiert. Im Test mit Berliner Radiosendern wollte "Now Playing" aber nur ungefähr jedes zweite Lied anzeigen. Der Erkennungsdienst "Shazam" funktioniert da deutlich besser und schneller.
Star der Pixels ist die Kamera. Sie schießt Fotos mit 12,2 Megapixeln und bekommt dank der großen Blende f/1.7 auch bei wenig Licht gute Fotos hin. Einen Porträtmodus gibt es auch, der recht gut funktioniert und auch mit der 8-Megapixel-Frontkamera aufgenommene Selfies verschönert. Kleiner Nachteil: Es gibt keine Echtzeit-Vorschau, man kann die Intensität der Unschärfe nicht einstellen, und um den Modus aufzurufen, bedarf es zwei Fingertipps, es gibt keine direkte Umschaltmöglichkeit im Sucher.
Starke Kamera

Einen analogen Audioausgang hat das Pixel 2 nicht mehr, nur noch einen USB-C-Steckplatz.
(Foto: jwa)
Der HDR+-Modus ist standardmäßig aktiviert, wer ihn ausstellen will, muss erst in den erweiterten Einstellungen suchen. Es gibt aber auch gar keinen Grund dafür, denn der Modus arbeitet exzellent und bremst das Pixel kein bisschen aus. In allen Aufnahmesituationen gelingen tolle Aufnahmen, nicht umsonst hat das Pixel-Duo beim Kamera-Test von DxOMark die Rekordwertung von 98 Punkten bekommen.
Wie Apples iPhones nehmen auch die Pixels auf Wunsch zu jedem Foto eine kurze Videosequenz auf, die Funktion heißt "Motion Photo". Neu beim Pixel ist die Funktion "Google Lens", die es jetzt schon in der Fotos-App und bald auch beim Assistant gibt. Sie analysiert Bildinhalte und zeigt Informationen dazu an, zum Beispiel Bilder mit ähnlichen Inhalten (Hochhaus, Baum) oder Wikipedia-Einträge zu Sehenswürdigkeiten. Das funktioniert aber längst nicht immer gut, der Berliner Fernsehturm wurde im Test nur auf einem von drei Fotos direkt erkannt. Großer Vorteil für Vielknipser: Bei Google Fotos gibt’s unbegrenzten Speicher für Pixel-Fotos in Originalauflösung. Und auf Wunsch werden ältere Aufnahmen, von denen es ein Backup gibt, automatisch vom Smartphone gelöscht, um Speicherplatz freizugeben.
Bei der Akkulaufzeit erweist sich das kleinere Pixel nach den ersten Testtagen als das etwas ausdauerndere Gerät, es kommt auch bei starker Beanspruchung locker durch den Tag. Das schafft das Pixel 2 XL zwar auch, aber der Ladebalken steht zum Tagesende etwas tiefer. Das kann sich aber noch einpendeln und hängt neben der Nutzungsdauer immer auch von Faktoren wie gutem oder schlechtem Empfang ab.
Die Königsklasse kostet viel
Welches Pixel nun besser ist, hängt vom persönlichen Geschmack ab. Wer das moderne Seitenverhältnis will, muss in Kauf nehmen, dass ein Smartphone mit 6-Zoll-Bildschirm nicht besonders handlich ist. Für kleinere Hände und Einhandbediener ist das kleine Pixel die bessere Wahl.
Doch ob XL oder nicht, vieles spricht dafür, dass beide neuen Google-Phones zum besten gehören, was man derzeit im Android-Universum bekommen kann. Das hat allerdings auch seinen Preis: Das kleine Pixel kostet mindestens 800 Euro. Das ist schon ziemlich happig, und das Pixel 2 XL kostet sogar 940 Euro. Wer bereit ist, diese hohen Preise zu zahlen, bekommt Geräte, die es mit jeder Konkurrenz spielend aufnehmen können. Und nicht zuletzt sind Googles Pixels die einzigen Android-Smartphones, die in den nächsten drei Jahren garantiert und zudem zügig alle neuen Android-Updates und Sicherheitspatches bekommen. Das ist angesichts der katastrophalen Update-Unterversorgung vieler Android-Geräte schon allein ein Kaufargument.
Quelle: ntv.de