Arcandor

Arcandor-Chef Thomas Middelhoff will sich ein Jahr länger um den Umbau des Konzerns kümmern. Der Aufsichtsrat verlängert seinen Vertrag bis Ende 2009. Er wolle "wichtige strategische Weichenstellungen in den Bereichen Warenhaus und Homeshopping" persönlich zum Abschluss bringen, begründet Middelhoff seine Entscheidung.

Der Essener Arcandor-Konzern sieht die Entwicklung seiner drei Geschäftsbereiche Warenhaus, Tourismus und Versandhandel im Plan. Die Aktien von Arcandor waren nach einem Medienbericht unter Druck geraten, wonach der Bruttogewinn der Warenhaussparte Karstadt im laufenden Geschäftsjahr nur bei 110 statt der bisher angepeilten 148 Millionen Euro liegen werde.

Der Neckermann-Verkauf an einen US-Finanzinvestor ist perfekt. Die Private-Equity-Gesellschaft Sun Capital übernimmt wie geplant 51 Prozent an der verlustreichen Arcandor-Versandhandelstochter.

Der Handelskonzern Arcandor hat seine Immobilien nach zähem Ringen untergebracht. Ein Konsortium unter der Führung der Deutsche-Bank-Tochter RREEF hat die Karstadt-Gebäude für einen Preis von 800 Millionen Euro erworben.

Die Arcandor-Tochter will zunächst für bis zu 214 Millionen Euro maximal 74,9 Prozent an Thomas Cook India übernehmen und damit die Kontrolle über den zweitgrößten indischen Tourismusanbieter zurückgewinnen. Zudem kauft der Veranstalter für 35 Millionen Euro sein Ägyptengeschäft sowie Markenlizenzen für 15 Länder im Nahen Osten zurück.

Die Ergo Versicherungsgruppe würde gerne KarstadtQuelle Versicherungen ganz übernehmen. Derzeit hält Arcandor noch 22,5 Prozent der Anteile. Das angepeilte Wachstum will Ergo aber nicht nur mit großen Zukäufen erreichen.

Arcandor hat im Rumpfgeschäftsjahr 2007 dank seiner Reisetochter Thomas Cook einen deutlichen Sprung beim operativen Ergebnis gemacht. Der Überschuss schrumpfte allerdings wegen höherer Steuern und zusätzlicher Abschreibungen bei der Neckermann Gruppe spürbar um 96,6 Prozent zusammen.

Der Quelle-Versandhandel schließt seine Call-Center in Leipzig, Chemnitz und Essen. Davon betroffen sind 560 Mitarbeiter. Die Betreuung der Quelle-Kunden wird nach Angaben der zur Arcandor AG gehörenden Primondo-Gruppe in Berlin und Magdeburg gebündelt. Außerdem solle ein neues Call-Center in Cottbus eröffnet werden.

Anstatt nach der Veröffentlichung der Geschäftszahlen anzusteigen, brach der Kurs der Arcandor-Aktie innerhalb des vergangenen Monats massiv ein.

Die Karstadt-Mutter Arcandor hat den Konzernumsatz im vergangenen Jahr um mehr als 50 Prozent auf 20 Milliarden Euro gesteigert. 2006 waren es 13 Milliarden Euro gewesen. Einen Umsatzrückgang weist dagegen Karstadt aus.