Inside Wall Street

Das Rettungspaket ist durch, doch die Hilfsmaßnahme bleibt umstritten. Zahlreiche renommierte Wirtschaftswissenschaftler beklagen Art und Umfang. Die Politik sei nicht vertraut mit der Materie und schlicht überfordert.

Der US-Senat hat das Rettungspaket für die Wall Street mehrheitlich beschlossen - und das ganze Land ist sauer. Mit fragwürdigen Zusätzen will Washington das Paket jetzt schmackhafter machen.

Das Auslösen von in Schwierigkeiten geratenen Branchen scheint ein neuer Trend in den USA zu werden. Nach dem Finanzsektor bekommt jetzt auch die Autoindustrie dicke Geldbündel zugeschoben. Fraglich bleibt allerdings, was der Steuerzahler davon hat.

Nicht nur im Repräsentantenhaus muss man zwischen Rettungspaket und den möglichen Folgen für eine Wahl nachdenken. Beide Präsidentschaftskandidaten müssen sich ihr Vorgehen sehr genau überlegen. Bisher macht Barack Obama die bessere Figur.

Die Wall Street zerfällt, das Vertrauen der Anleger ist dahin… dabei ging es in den letzten Tagen fast nur um den Finanzsektor – eine einzige Branche unter vielen, die zur Zeit leiden. Aus zahlreichen anderen Branchen stehen jedoch weitere schlechte Nachrichten an.

Die Ermahnungen des deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier und seines Berliner Kollegen Peer Steinbrück hinsichtlich der US-Finanzmärkte werden mit gemischten Gefühlen aufgenommen.

Wenn Warren Buffett bis zu zehn Mrd. Dollar in die Märkte pumpt, dann sollte das eigentlich zu einer Rally führen. Tut es aber nicht. Die Wall Street kann von dem überraschenden Vertrauensbeweis durch das „Orakel von Omaha“ nicht profitieren.

General Motors verzichtet in diesem Jahr erstmals auf die horrend teuren TV-Spots während des Super Bowl. Ob GM so saniert werden kann, darf bezweifelt werden, aber der Schritt ist richtig.

Die jüngsten Entwicklungen in Washington D.C. sind haarsträubend. Die US-Regierung plant ein Rettungspaket für die Finanzriesen, das von einem einzigen Mann verwaltet werden soll.

Im New Yorker Finanzdistrikt werden Milliarden gemacht - und verloren. Die traditionsreiche Schlussglocke an der Nyse durfte am Donnerstag zum ersten Mal ein deutscher Finanzjournalist läuten - ich.