Kundus

Die Vorgänge um den verheerenden Luftangriff von Kundus kosteten den früheren Verteidigungsminister Jung das Ministeramt. Doch Jung ist vor seiner Vernehmung im Kundus-Untersuchungsausschuss sicher, alles richtig gemacht zu haben.

Die Bundesanwaltschaft bewertet die Auseinandersetzungen in Afghanistan als "bewaffneten Konflikt". Der Begriff stammt aus dem Völkerstrafgesetzbuch. Nach dessen Vorschriften könnte die Strafbarkeit des Luftangriffs in Kundus fraglich sein.

Verteidigungsminister Guttenberg gerät in der Kundus-Affäre zwar immer stärker unter Druck, ist aber nach eigener Aussage "ganz entspannt". Er freue sich sogar auf seine eigene Aussage. Die Opposition hält sich mit Rücktrittsforderungen noch zurück.

Wegen des Luftangriffs nahe Kundus ermittelt nun die Bundesanwaltschaft gegen Oberst Klein und seinen Flugleitoffizier. Es ist das erste Mal seit Inkrafttreten des Völkerstrafgesetzbuchs, dass Soldaten der Bundeswehr beschuldigt werden, ein Kriegsverbrechen begangen zu haben.

"Weil er so ist, wie er ist, war er nicht vorsichtig. Und daran ist kein General und kein Staatssekretär schuld." Guttenbergs Verhalten nach Kundus stößt der Presse sauer auf.

Der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Schneiderhan, weist vor dem Kundus-Untersuchungsausschuss den Vorwurf zurück, Informationen über den verheerenden Luftangriff nicht weitergegeben zu haben. Zudem bestätigt er die Existenz einer Arbeitsgruppe, die das Geschehen offenbar positiv darstellen sollte.

Oberstleutnant a.D. Andreas Timmermann-Levanas diskutiert mit Ihnen bei busch@n-tv über Materialmangel, Aufnahmerituale, die Kundus-Affäre und den verkürzten Wehrdienst.

Im Kundus-Untersuchungsausschuss beginnt die politisch heikle Phase. Angehört wird der von Verteidigungsminister Guttenberg entlassene frühere Generalinspekteur Schneiderhan und der ehemalige Verteidigungsstaatssekretär Wichert. Beide gelten als Bauernopfer in der Affäre.

Einem Medienbericht zufolge wollen die Anwälte der afghanischen Opfer sieben Millionen Euro für ihre Klienten und die Angehörigen haben. Das Verteidigungsministerium soll mit dem Abbruch der Gespräche drohen.

Der Verteidigungsminister entlässt einen weiteren General - offenbar wegen Differenzen über das Krisenmanagement nach dem Bundeswehr-Luftangriff. General Hars soll Guttenberg in einem Brief allzu deutlich kritisiert haben. Nun ist er im Ruhestand.