Lance Armstrong

Mit der Aberkennung seiner sieben Tour-de-France-Titel sinkt der Stern von Lance Armstrong. Jetzt kommen weitere Enthüllungen ans Tageslicht. So soll Armstrong 2008 während des US-Wahlkampfes sogar Barack Obama gedroht haben. Ein ehemaliger Präsident hilft dem gedopten Radsportler dagegen später in einer prekären Situation.

Seine Titel sind weg, Lance Armstrong, die einstige Ikone, ist nur noch ein Betrüger. Der Radsport-Weltverband lässt sich dafür feiern, sein Präsident Pat McQuaid sieht sich als Aufklärer. Doch wer nun daran glaubt, dass alles besser wird, darf auch getrost davon ausgehen, dass die Erde eine Scheibe ist. Ein Kommentar von Stefan Giannakoulis

Lance Armstrong ist kein Tour-de-France-Sieger mehr und lebenslang gesperrt. Jetzt soll er auch sein Geld zurückgeben - Millionen US-Dollar will eine Versicherungsgesellschaft vom Ex-Radprofi. Auch die Preisgelder für seine aberkannten Erfolge könnten bald nicht mehr ihm gehören.

In der größten Dopingaffäre der Sportgeschichte verliert Lance Armstrong seine sieben Tour-de-France-Titel. Der Radsport-Weltverband streicht den US-Amerikaner aus allen Siegerlisten seit 1998. "So etwas darf nie wieder passieren", sagt Präsident Pat McQuaid. Und will selbst nicht zurücktreten.

Mit dem Absturz Lance Armstrongs gerät der gesamte Radsport ins Trudeln. Die Spitze des Weltverbandes UCI muss sich wegen angeblicher Beteiligung am Betrugssystem rechtfertigen, ein Großsponsor steigt aus. In Australien treten Funktionäre zurück.

Immer mehr Geldgeber wenden sich von Lance Armstrong ab. Der frühere Chef des Radsport-Weltverbands dagegen betont weiter, dass es gegen den Ex-Star keine "Beweise" gebe. Verbruggen bezieht sich auf Gerüchte, wonach die UCI-Spitze 1999 einen Dopingtest verschleiert habe.

Kündigung von Nike, Rücktritt als Chairman von "Livestrong" und möglicherweise schon bald ein Geständnis: Die Doping-Enthüllungen um Lance Armstrong haben immer weitreichendere Folgen für den Betroffenen.

Früher sind sie Mannschaftskollegen, heute erbitterte Gegner. Tyler Hamilton belastet Lance Armstrong mit seinen Aussagen schwer. Er rät dem siebenmaligen Tour-de-France-Sieger dazu, ein Geständnis abzulegen. "Die Menschen werden ihm vergeben", verspricht Hamilton.

Lance Armstrong und Tyler Hamilton waren einst enge Wegbegleiter beim Rennstall US Postal. Die Zeiten haben sich geändert: Während Armstrong bislang nichts zur Aufklärung der Doping-Affäre beiträgt, kommt Hamilton mit immer neuen pikanten Details. Er berichtet von einer Epo-Lieferung per Motorrad.

Der Ruf des ehemaligen Rad-Dominators ist bereits ruiniert, die Beweise gegen ihn stapeln sich. Doch Lance Armstrong kämpft weiter gegen Dopingvorwürfe. Sein Anwalt hat nun einen Lügendetektortest vorgeschlagen. Beim ehemaligen Team Telekom gibt man sich derweil fassungslos - und geht kritischen Fragen zur eigenen Vergangenheit aus dem Weg.