Sebastian Edathy

Die SPD bringt sich für die Bundestagswahl in Stellung. Doch ein Jahr vorher geraten die Genossen mal wieder in Verlegenheit und Erklärungsnot. Erneut beschädigt ein Einzelner das Image der ganzen Truppe. Von Christian Rothenberg

Morddrohungen haben ihn ins Ausland getrieben, jetzt äußert sich der frühere SPD-Politiker Sebastian Edathy nach zwei Jahren zu seiner Situation. Demnach lebt er an einem geheimen Ort am Rande einer arabischen Stadt und plant zaghaft ein neues Leben.

Das Grundgesetzt sieht für alle Bundestagsgeordneten Immunität vor, um sie vor Strafverfolgung zu schützen. Bundestagspräsident Lammert schlägt dennoch vor, sie abzuschaffen. Er sieht darin Nachteile und hält ein anderes Verfahren für sinnvoller.

Das Parteiausschlussverfahren gegen Sebastian Edathy nach der Kinderporno-Affäre endet mit einem Vergleich - und dem Verbleib des Ex-Bundestagsabgeordneten in der SPD. Das Verfahren wird eingestellt, weil Edathy seine Mitgliedschaft ruhen lässt.

Die Edathy-Affäre erwischt die Koalition im Februar 2014 mit voller Wucht. Zwei Jahre später will die SPD ihren früheren Abgeordneten endlich loswerden. Doch das ist schwierig. Edathy kann die Partei sogar ein weiteres Mal demütigen. Von Christian Rothenberg

Schon seit einiger Zeit steht der SPD-Politiker Hartmann im Verdacht, seinen früheren Fraktionskollegen Edathy mit Informationen aus Sicherheitskreisen versorgt zu haben. Jetzt wächst der Druck auf ihn.

Union und SPD haben ihre Bewertung der Edathy-Affäre abgeschlossen. Das Fazit: Alle haben korrekt gehandelt, der Ausschuss war überflüssig. Die Obfrau der Grünen erklärt, warum sie das für absurd hält.

Sigmar Gabriel führt die SPD, Thomas Oppermann die SPD-Fraktion. Ihre Aussagen zur Edathy-Affäre widersprechen sich. Eine Ausschusssitzung wird für die Sozialdemokraten zunehmend unangenehm. Von Christoph Herwartz

Die erste Garde der SPD steht im Edathy-Untersuchungsausschuss Rede und Antwort. Die Aussage von Vizekanzler Gabriel wirft dabei neue Fragen auf. Sie stellt in Frage, ob sein Fraktionschef Oppermann tatsächlich nicht schon früher von den Vorwürfen wusste.

Die SPD-Spitze beharrt auf einen Parteiausschluss des früheren Bundestagsabgeordneten Edathy. Sie will gegen die Entscheidung der Schiedskommission Berufung einlegen. Aber auch Edathy will in Berufung gehen - allerdings aus einem anderen Grund.

Für SPD-Chef Gabriel war die Sache eigentlich immer klar: Sebastian Edathy hat der Partei geschadet. Deshalb muss er sie verlassen. Aber so einfach ist das nicht.

Der Umgang mit Pädophilie muss darauf angelegt sein, Kinder zu schützen. Dass sich die SPD an Sebastian Edathy rächen möchte, dient dieser Sache nicht. Im Gegenteil. Ein Kommentar von Christoph Herwartz

• Kein Ausschluss aus der SPD Edathy muss Mitgliedschaft ruhen lassen

Der frühere Bundestagsabgeordnete Edathy muss seine SPD-Mitgliedschaft drei Jahre ruhen lassen. Aus der Partei ausgeschlossen werden soll er nicht. Die Bundesspitze will sich weitere Schritte gegen Edathy vorbehalten.

Zwar ist das Verfahren wegen Besitz von kinderpornografischen Bildmaterials gegen Sebastian Edathy eingestellt, trotzdem steht der Politiker weiter in der Kritik. Die SPD berät nun darüber, ob er ausgeschlossen werden soll - doch Edathy fühlt sich sicher.

Hochrangige Politiker treten in den kommenden Wochen vor den Edathy-Ausschuss, darunter die komplette SPD-Spitze. Wer gab Edathy einen Tipp? Der Staatsanwalt des Kinderporno-Prozesses ist sicher: Der frühere SPD-Politiker muss einen Hinweis erhalten haben.