Ungarn

Das EU-Mitgliedsland Ungarn befürchtet eine Notlage wie Griechenland. Die konservative Regierung von Ministerpräsident Orban muss ihre Sparanstrengungen drastisch verschärfen. Der Kurs der Landeswährung Forint gibt dramatisch nach.

Gegen Ungarn läuft die letzte Spielminute, Heiko Westermann verletzt sich und verpasst die Fußball-Weltmeisterschaft. Er ist nicht der erste deutsche Ausfall, aber hoffentlich der letzte. Eine Chronologie der Schmerzen. Christoph Wolf

Beim Testspiel gegen Ungarn verletzt sich Abwehrspieler Heiko Westermann am linken Fuß. Damit kann er ebenfalls nicht an der Weltmeisterschaft in Südafrika teilnehmen. Er ist neben Adler, Ballack, Rolfes und Träsch bereits der fünfte Spieler, auf den Löw verzichten muss.

Nach dem Testspiel gegen Ungarn zeigt sich Bundestrainer Löw zufrieden mit der Leistung seines Teams. Dennoch weist er darauf hin, dass ein Testspiel nicht mit der WM vergleichbar ist. Eine schwere Entscheidung muss der Coach noch fällen: Am Dienstag wird noch ein Spieler nach Hause geschickt.

Auch ohne Michael Ballack, den neuen Kapitän Philipp Lahm und den neuen Mittelfeld-Chef Bastian Schweinsteiger besteht das DFB-Team den vorletzten WM-Test souverän. Gegen Ungarn verbreitet Deutschland keinen Glanz, zeigt aber schöne Kombinationen und schießt drei Tore.

Bundestrainer Joachim Löw nutzt die letzte Testpartie vor der Benennung des endgültigen WM-Kaders wie angekündigt für Experimente. In der Vierer-Abwehrkette rückt gegen Ungarn der Schalker Heiko Westermann nach links, im defensiven Mittelfeld vertraut Löw auf einen Sechser.

Seine Kritiker befürchten, dass er die wieder gewonnene Macht unter Einsatz aller Mittel für lange Zeit nicht aus den Händen geben wird: Viktor Orban, Ungarns neuer Regierungschef.

Zur Eröffnung des ungarischen Parlaments bleibt sich der rechtsextreme Parteiführer Vona treu und sorgt mit einer Uniform für einen Eklat. Der Parlamentspräsident rügt den Abgeordneten.

Die rechtskonservative FIDESZ-Partei erreicht ihr Ziel einer Zwei-Drittel-Mehrheit im ungarischen Parlament. Nach Auszählung der Stichwahl kommt sie auf 263 Sitze. Neuer Regierungschef wird Parteichef Orban. Die rechtsextreme Jobbik stellt 47 Abgeordnete.

Ungarn geht es nicht gut. Rechtskonservative und Sozialisten zerreiben sich. Den Frust der Bürger fangen die Neofaschisten auf. Die neue Regierung steht vor einer gewaltigen Aufgabe. Manfred Bleskin