Therapieplätze für Geflohene Amnesty drängt auf mehr Hilfe
23.06.2015, 16:45 UhrAmnesty International verlangt mehr Hilfe für traumatisierte Folteropfer in Deutschland: In der Bundesrepublik müssten mehr Therapieplätze geschaffen werden, forderte die Organisation in Berlin anlässlich des internationalen Tags zur Unterstützung von Folteropfern am 26. Juni. "Die Zahl der Flüchtlinge steigt und viele davon sind durch Krieg und Folter traumatisiert", erklärte die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Selmin Caliskan.
Die Betroffenen bräuchten dringend Behandlungsmöglichkeiten, doch viele Folteropfer erhielten diese dringend notwendige Versorgung nicht. Die auf die Behandlung von Folteropfern spezialisierten Zentren seien unterfinanziert und zum Teil in ihrer Existenz bedroht.
Derzeit werde ein Großteil der Versorgung von bundesweit rund 30 psychosozialen Behandlungszentren für Flüchtlinge und Folteropfer erbracht. "Die Behandlungszentren haben viel Erfahrung in Traumabehandlung und die nötige medizinische, psychologische und interkulturelle Kompetenz", erklärte Caliskan. Die Zentren selbst schätzten aber, dass sie lediglich 15 Prozent des aktuellen Bedarfs an Versorgung für Folteropfer abdecken können.
Die niedergelassenen Psychotherapeuten und Ärzte könnten diese Lücke nicht schließen, da ihnen meist die entsprechende Qualifikation zur Behandlung von Foltertraumata fehle. Zudem bestünden Sprachbarrieren, und die Krankenkassen übernähmen oft die notwendigen Kosten für das Dolmetschen nicht.
Quelle: ntv.de, AFP