"Schwieriger Scheideweg" IAEA-Chef Grossi sieht Atomstreit mit dem Iran in einer schwierigen Phase
22.09.2025, 18:39 Uhr
(Foto: picture alliance/dpa)
Im Atomstreit mit dem Iran sind die diplomatischen Bemühungen nach Einschätzung von IAEA-Chef Rafael Grossi in einer entscheidenden Phase. "Es ist offensichtlich ein schwieriger Scheideweg", sagte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am Montag im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Der Dialog werde aber fortgesetzt.
Für Montag seien Gespräche zwischen den beteiligten Parteien in New York geplant, sagte Grossi weiter mit Bezug auf den Iran und die sogenannten europäischen E3-Staaten Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Er schloss auch weitere Treffen im Laufe der Woche nicht aus. Zur am Dienstag beginnenden Generaldebatte der UN-Vollversammlung werden rund 140 Staats- und Regierungschefs erwartet.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten im August den sogenannten Snapback-Mechanismus ausgelöst, der eine Wiedereinsetzung der nach dem 2015 geschlossenen internationalen Atomabkommen schrittweise abgebauten UN-Sanktionen gegen den Iran binnen 30 Tagen vorsieht.
Zur Begründung erklärten die E3, Teheran halte sich nicht an seine Verpflichtungen aus dem Abkommen zur Begrenzung seines Atomprogramms. Die drei europäischen Länder führen derzeit weitere Verhandlungen mit dem Iran. In den Gesprächen gab es aber bislang nach ihren Angaben aber keine Fortschritte. Sollte es zu keiner Einigung kommen, müssten die Sanktionen während der in der kommenden Woche beginnenden Generaldebatte der UN-Vollversammlung am 28. September wieder eingesetzt werden.
Der UN-Sicherheitsrat hatte am Freitag den Weg freigemacht für eine Wiedereinführung von Sanktionen gegen den Iran wegen seines Atomprogramms. Eine von China und Russland unterstützte Resolution, in der eine weitere Aussetzung der Sanktionen gefordert wurde, erhielt nicht die erforderliche Mehrheit im höchsten UN-Gremium. Dem Iran bleiben nun noch wenige Tage, um in Verhandlungen mit den Europäern die Wiedereinführung der Sanktionen doch noch abzuwenden.
Quelle: ntv.de, afp