Dorf von Armee zurückerobert Islamistische Aufständische erobern vier weitere Städte in Syrien - 50 Soldaten getötet
03.12.2024, 17:36 Uhr
(Foto: IMAGO/CHROMORANGE)
Islamistische Aufständische haben in Syrien nach eigenen Angaben vier weitere Städte erobert. Die Militärverwaltung der Aufständischen sagte, Bewaffnete hätten die Orte Halfaja, Tajbat al-Imam, Maardis und Soran unter ihre Kontrolle gebracht und rund 50 Soldaten getötet. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die der Opposition nahesteht, bestätigte die Einnahme der Städte. Das regierungsnahe Medienportal Dama Post berichtete von intensiven Kämpfen in und um die Städte und fügte hinzu, dass syrische Truppen Artilleriegranaten auf Aufständische in der Gegend abgefeuert hätten. Staatsmedien meldeten auch intensive Luftangriffe der syrischen und russischen Luftwaffe in der Region.
Der jüngste Vorstoß ist Teil einer breiten Offensive der gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad gerichteten Kräfte unter Führung der sunnitischen Extremisten der Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) und von der Türkei unterstützter Aufständischer. Diese hatten in den vergangenen Tagen große Teile der Millionenstadt Aleppo sowie Städte und Dörfer in den südlichen Teilen der Provinz Idlib erobert. Die Aufständischen stehen jetzt etwa zehn Kilometer von Hama entfernt, der viertgrößten Stadt des Landes. "Wir gehen in Richtung der Stadt Hama und danach, so Gott will, nach Homs und dann nach Damaskus, und der Rest Syriens wird mit Gottes Willen wieder befreit werden", sagte ein Mitglied von HTS, Abu Abdo al Hamawi.
Sowohl die Beobachtungsstelle als auch regierungsnahe Medien berichteten, dass syrische Regierungstruppen das Dorf Chanasser südöstlich von Aleppo erobert hätten, Tage nachdem sie es verloren hatten. Chanasser liegt an einer der Straßen, die nach Aleppo führen. Eine Hilfsorganisation warnte, dass in einigen Gebieten im Norden Syriens die Nahrungsmittel knapp würden. "Die jüngste Eskalation in Syrien droht das Land in die dunkelsten Tage dieses fast 14 Jahre andauernden Konflikts zurückzutreiben", sagte die Regionaldirektorin des Norwegischen Flüchtlingsrats für den Nahen Osten und Nordafrika, Angelita Caredda. Die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung steige aufgrund von Beschuss und Luftangriffen, Tausende Familien seien vertrieben worden. Caredda rief alle Beteiligten zur Einhaltung des Völkerrechts auf.
Im Osten erklärten die von Kurden geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), sie hätten sieben Dörfer von regierungsnahen Kämpfern erobert. Syrische Staatsmedien meldeten dagegen, der Angriff sei abgewehrt worden. Die Dörfer liegen in der Nähe eines Stützpunkts, in dem US-Truppen stationiert sind, in einem Gebiet nahe der irakischen Grenze. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan telefonierte am Dienstag mit dem irakischen Ministerpräsidenten Mohammed Schia al-Sudani. Er sagte in dem Gespräch laut einer Mitteilung seines Büros, für die Türkei hätten die Aufrechterhaltung des Friedens in Syrien und die Sicherheit der Zivilbevölkerung Priorität. Ankara schätze die Einheit, Stabilität und territoriale Integrität Syriens. Die Türkei ergreife Maßnahmen, um zu verhindern, dass kurdische Gruppen in Syrien die Situation ausnutzten, sagte Erdogan. Damit bezog er sich auf die kurdische Miliz in Syrien, die Teil der SDF ist. Die Türkei betrachtet die Miliz als Terrorgruppe.
Quelle: ntv.de, dpa