Versammlung Vertriebener Mindestens 75 Tote bei Drohnenangriffe auf eine Moschee
19.09.2025, 19:01 Uhr
(Foto: dpa)
Im Westen des Sudan sind nach Angaben von Rettungskräften bei einem Drohnenangriff der RSF-Miliz auf eine Moschee mindestens 75 Menschen getötet worden. Eine Sprengstoffdrohne habe eine Moschee in El-Facher in der Region Nord-Darfur angegriffen, in der sich Vertriebene versammelt hatten, erklärten Rettungskräfte am Freitag. "Die Leichen wurden aus den Trümmern geborgen", hieß es weiter. Die RSF äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
Der Sudan ist Schauplatz eines blutigen Krieges zwischen der Armee von Militärherrscher Fattah al-Burhan und der RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo. El-Facher, die Hauptstadt von Nord-Darfur, ist die letzte große Stadt in der weitläufigen Region Darfur, die mehr als zwei Jahre nach Beginn des Krieges noch unter der Kontrolle der sudanesischen Armee steht. Sollte die Stadt in die Hände der RSF fallen, würde die Miliz Darfur vollständig kontrollieren.
In dem seit April 2023 andauernden Bürgerkrieg wurden nach UN-Angaben bereits zehntausende Menschen getötet, mehr als 14 Millionen Menschen wurden gewaltsam vertrieben. Sowohl der Armee als auch der RSF-Miliz werden Kriegsverbrechen vorgeworfen. In dem Land herrscht nach Einschätzung der UNO die schwerste humanitäre Krise der Welt. UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk warnte am Freitag vor einer "zunehmenden Ethnisierung des Konflikts". Der Krieg habe sich seit Jahresbeginn weiter verschärft "und zunehmend ethnische und spaltende Dimensionen angenommen, mit verheerenden Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung", hieß es aus seinem Büro.
Die Vertreterin des UN-Menschenrechtsbüros für den Sudan, Ling Fu, erklärte, insbesondere in Nord-Darfur richte sich die Gewalt "gegen bestimmte ethnische Gruppen". Sie bezeichnete die Entwicklung als "sehr, sehr besorgniserregend". In der vergangenen Woche hatte die sudanesische Regierung einen Vorschlag der USA und mehrerer arabischer Länder für einen Waffenstillstand zur Beendigung des erbitterten Bürgerkriegs unter Verweis auf seine Souveränität zurückgewiesen.
Quelle: ntv.de, afp