189 Meldungen SOS-Kinderdorf in Österreich berichtet von Übergriffen
17.09.2025, 19:10 Uhr
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Organisation SOS-Kinderdorf in Österreich räumt Gewalt gegenüber Kindern in vergangenen Jahren an einem ihrer Standorte ein. Zuvor hatte die Wochenzeitung "Falter" über die Vorwürfe gegen die Einrichtung in Moosburg im südlichen Bundesland Kärnten berichtet.
SOS-Kinderdorf Österreich teilte in einer Stellungnahme mit, dass die Leiterin einer Kindergruppe Mitte der 2000er Jahre ihren Schützlingen Gewalt angetan hatte. Außerdem habe ein Mitarbeiter im Jahr 2016 Fotos von halb nackten Kindern geteilt, hieß es. SOS-Kinderdorf entschuldigte sich für das Leid, das die jungen Menschen erfahren hätten. Die beschuldigten Mitarbeiter seien angezeigt worden. Laut Bericht des "Falter" und der Nachrichtenagentur APA wurden die Ermittlungen jedoch eingestellt.
Diese Mitarbeiter seien seit Jahren nicht mehr für SOS-Kinderdorf tätig, hieß es. Man habe die Vorfälle aufgearbeitet und neue Strukturen aufgebaut. Einige Betroffene hätten Entschädigungszahlungen erhalten. SOS-Kinderdorf kündigte auch an, dass nun ein weiterer Fall im Kinderdorf in Imst geprüft werde, der vier Jahre zurückliege. Auch in SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Deutschland ist es in der Vergangenheit zu Übergriffen gekommen. Eine unabhängige Kommission berichtete voriges Jahr von 189 Meldungen zu körperlichen oder emotionalen Übergriffen sowie Verletzungen der Privatsphäre, aber auch zu sexuellen Übergriffen. Diese Zahl umfasst den Zeitraum von 1976 bis Juni 2023.
Das erste SOS-Kinderdorf wurde nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1951 für verwaiste und verlassene Kinder im österreichischen Imst eröffnet. Mittlerweile betreut die Organisation weltweit Kinder und Jugendliche, deren Eltern sich aus diversen Gründen nicht um sie kümmern können.
Quelle: ntv.de, dpa