MünchenerHyp fällt durch 25 europäische Banken scheitern an EZB-Test
26.10.2014, 12:24 Uhr
Die EZB hat die 130 wichtigsten Geldhäuser untersucht - und eine Kapitallücke von 25 Milliarden Euro festgestellt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Beim größten europäischen Banken-Check aller Zeiten bestehen 25 Institute aus dem Euroraum die Prüfung auf Herz und Nieren nicht. Die Münchener Hypothekenbank fällt als einzige deutsche Bank durch. Allerdings gehört sie nicht zu der Riege der Nachsitzer.
Beim europaweiten Bankencheck der Europäischen Zentralbank (EZB) sind 25 der 130 untersuchten wichtigsten Geldhäuser durchgefallen. Insgesamt beträgt die Kapitallücke 25 Milliarden Euro, wie die EZB mitteilte. 13 Geldhäuser müssten die Lücke noch füllen, zwölf hätten dies bereits getan und ihre Bilanzen um 15 Milliarden Euro gestärkt. Die übrigen 13 Institute haben nun zwei Wochen Zeit der EZB einen Plan vorzulegen, wie sie das Kapitalloch schließen wollen.
Die genossenschaftliche Münchener Hypothekenbank ist als einzige deutsche Bank bei den Bankentests der Europäischen Zentralbank (EZB) auf Grundlage der Zahlen von 2013 durchgefallen. Sie habe jedoch ihr Kapital bereits im laufenden Jahr deutlich gestärkt, so dass diese Lücke geschlossen sei, teilten die Bundesbank und die Finanzaufsicht Bafin mit. Im dritten Quartal waren die letzten Gelder aus der rund 400 Millionen Euro schweren Kapitalmaßnahme des ersten Halbjahres verbucht worden.
Die Münchener Hypothekenbank gehört ihren 77.000 Mitgliedern. In den ersten neun Monaten stand unter dem Strich ein Gewinn von 16,4 Millionen Euro zu Buche, 7 Millionen mehr als vor Jahresfrist. Das Neugeschäft mit privaten und gewerblichen Immobiliendarlehen kletterte um 22 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro.
Die Münchener Hypothekenbank (MünchenerHyp) ist als einzige deutsche Bank bei den Bankentests auf Grundlage der Zahlen von 2013 durchgefallen. Sie habe jedoch ihr Kapital bereits im laufenden Jahr deutlich gestärkt, so dass diese Lücke geschlossen sei, teilten die Bundesbank und die Finanzaufsicht Bafin mit.
Den Stresstest der Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) haben sämtliche Banken außerhalb der Eurozone bestanden. Die geprüften Banken in Großbritannien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Ungarn und Polen haben aus Sicht der Behörde auch im Fall einer Finanzkrise genug Eigenkapital, teilte die EBA mit. Während die EZB nur Banken in Euro-Ländern prüfte, nahm die EBA auch Geldhäuser in Ländern unter die Lupe, in denen mit anderen Währungen gezahlt wird.
EZB-Vizepräsident Vitor Constancio zeigte sich zufrieden mit dem Test der Branche. "Diese bislang nicht dagewesene tiefgehende Prüfung der Bilanzen der Großbanken wird das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Bankensektor stärken", sagte Constancio. "Dies sollte auch dazu beitragen, dass die Banken wieder mehr Kredite vergeben und so der Konjunktur helfen."
Landesbanken unter der Lupe
Die Aufseher hatten die Institute in den vergangenen Monaten auf Herz und Nieren geprüft. Die EZB will damit sicherstellen, dass die Banken keine versteckten Altlasten mehr in ihren Büchern haben, wenn sie am 4. November deren Oberaufseher wird.
Aus Deutschland mussten sich neben den beiden größten Geldhäusern, der Deutschen Bank und der Commerzbank, auch die Landesbanken der Belastungsprobe stellen. Diese bestand aus einer intensiven Prüfung riskanter Posten in den Bilanzen und einem Stresstest. Bei diesem mussten die Institute beweisen, dass sie auch einen schweren Einbruch der Konjunktur überstehen könnten, ohne mit Steuergeld aufgefangen zu werden.
Beim Stresstest zeigte sich nach Angaben der EZB, dass das Eigenkapital aller geprüften Banken zusammen im schlimmsten durchgespielten Fall - einem massiven Einbruch der Konjunktur - um 263 Milliarden Euro zurückgehen würde. Dies entspricht einem Rückgang der Eigenkapitalquote von 12,4 Prozent auf 8,3 Prozent. Beim Bilanzcheck (Asset Quality Reviews) zeigte sich, dass in den Bilanzen der Banken deutlich mehr faule Kredite schlummern als bislang angenommen - insgesamt 879 Milliarden Euro. Das sind 136 Milliarden Euro mehr als erwartet.
40 Millionen Daten analysiert
An der größten Bankenprüfung in Europa aller Zeiten waren tausende Bankaufseher, Wirtschaftsprüfer und Juristen beteiligt. Laut EZB analysierten sie alleine beim Stresstest etwa 40 Millionen Daten, die ihnen von den Banken geliefert wurden. Die Prüfung der Bilanzen erstreckte sich auf 82 Prozent der Posten in den Bilanzen aller Banken in der Euro-Zone sowie dem ab Januar zur Währungsunion gehörenden Litauen.
Bei der Bilanzprüfung war der Stichtag der 31. Dezember 2013. Zahlreiche Banken haben allerdings bereits durch die Aufnahme von Kapital oder die Einbehaltung von Gewinnen ihre Bilanzen zusätzlich gestärkt - nach Angaben der EZB seit Mitte 2013 um etwa 200 Milliarden Euro. Banken, die beim Stresstest Probleme bekamen, haben bis zu neun Monate Zeit, die Löcher in ihrer Kapitaldecke zu stopfen.
Quelle: ntv.de, kst/dpa/rts