Wirtschaft

"Angst vor guten Nachrichten" Bafin nimmt K+S-Debakel unter die Lupe

K+S: Nach dem düsteren Kursrutsch, folgt ein Lichtblick mit steigenden Kursen.

K+S: Nach dem düsteren Kursrutsch, folgt ein Lichtblick mit steigenden Kursen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Erst mehr als 40 Prozent runter, dann wieder mehr als 5 Prozent rauf: K+S-Anleger brauchen starke Nerven. Und das auch künftig, denn die Finanzdienstleistungsaufsicht schaut sich die Kursturbulenzen nun genauer an.

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Der Kursrutsch der Aktie des Düngemittelherstellers K+S hat Tage gedauert und ist entsprechend dramatisch ausgefallen. Grund genug, dass sich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) damit beschäftigt. Die Behörde leitete eine Untersuchung ein, um einen möglichen Insiderhandel oder Marktmanipulationen aufzudecken. Die «ergebnisoffene Analyse» sei noch in einem frühen Stadium, sagte eine Sprecherin. Wann sie abgeschlossen sei, sei nicht absehbar. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" darüber berichtet. Grund für die Untersuchung ist der starke Kursrutsch seit Ende Juli.

Diesen hatte der K+S-Konkurrent Uralkali ausgelöst, als der russische Kali-Riese eine Vertriebsallianz mit Belaruskali aufkündigte und fallende Kali-Preise ankündigte. Daraufhin hatten K+S-Aktien in der Spitze mehr als 40 Prozent verloren. Das entsprach einer Marktkapitalisierung von gut 2 Mrd. Euro. Daraufhin kochten am Markt Diskussionen hoch, dass der Titel aus dem dem deutschen Leitindex Dax fliegen könnte.

"Shorties" decken sich ein

Mitte der Woche wendete sich dann das Blatt: Erste Käufe wurden registriert. Händler sprachen von "vorsichtigen Eindeckungen" vor allem institutioneller Investoren. Andere Marktteilnehmer sprachen davon, dass das Papier nun "sehr gute Chancen auf einen Boden" hat: "Die Aktie zeigt seit gestern alle Indizien für beginnende Short-Eindeckungen", sagt ein Händler. Typisch dafür sei am Mittwochmorgen der erste Kursanstieg als Reaktion auf Auszüge aus einem Interview gewesen, das bereits am Montag veröffentlicht worden war.

"Shorties haben Angst vor guten Nachrichten oder zumindest einem Ende des negativen News Flows", so der Händler: "Wenn selbst eine Wiederholung ausreicht, um Rückkäufe auszulösen, zeigt das, wie vorsichtig sie geworden sind." Dazu gesellen sich nun "echte und neue" Positivnachrichten wie die gelassene Reaktion des kanadischen Potash-Chefs. Er sieht keinen Grund für dauerhaft niedrige Kali-Preise. "Damit ist das Abwärtspotenzial aus Negativnachrichten erschöpft", meinte ein anderer Händler. Alle großen Banken hätten die K+S-Aktie nun herabgestuft, im extrem bis 11 Euro abgestuft bei Morgan Stanley. Hier gebe es keine Überraschungen mehr.

Zudem sei die Position der Leerverkäufer auch von ihrem Marktanteil sehr empfindlich für Rückschläge geworden. "Wer rund 10 Prozent der Marktkapitalisierung zurückkaufen muss und dafür zuletzt Leihezinsen von 3, teils bis 4 Prozent zahlen musste, darf nicht erst mit Rückkäufen beginnen, wenn echte Anlage-Investoren in die Aktie zurückkehren", so der Händler. Am Freitag gingen die Titel rund 2 Prozent fester aus dem handel.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/DJ

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