Einigung mit EU-Kommission Apple öffnet Zugänge zum kontaktlosen Bezahlen
11.07.2024, 12:04 Uhr Artikel anhören
Der Druck der EU-Kommission wirkt: Apple muss den Zugang zu seinem NFC-Chip öffnen.
(Foto: dpa)
Das Bezahlen mit dem Handy ist mittlerweile normal. Apple beschränkte aber den Zugang anderer Dienstleister, die den NFC-Chip etwa auf iPhones nutzen wollten. Drohungen der EU-Kommission mit hohen Strafen zeigen Wirkung: Der Konzern lenkt ein.
Der Technologieriese Apple entgeht im Streit mit der EU-Kommission einer hohen Wettbewerbsstrafe. Die Wettbewerbshüter der EU akzeptieren Zugeständnisse des US-Unternehmens und legen damit einen seit Jahren andauernden Disput um das Bezahlsystem Apple Pay bei, wie aus einer Mitteilung der EU-Kommission in Brüssel hervorgeht.
Der iPhone-Konzern sichert in den Zugeständnissen anderen Entwicklern von mobilen Geldbörsen und Zahlungsdiensten kostenlosen Zugang zum NFC-Chip seiner Geräte fürs kontaktlose Bezahlen zu. Die Kommission hatte Apple vorgeworfen, die Konkurrenz im Bereich mobiler Geldbörsen zielgerichtet zu behindern. Wenn beispielsweise Banken ihre Karten zum kontaktlosen Bezahlen auf dem iPhone nutzbar machen wollen, ging das bisher nur über Apple Pay und Apples hauseigene mobile Geldbörse Wallet.
Banken kritisieren schon lange, dass sie nicht an Apple vorbei auf den NFC-Funkchip zugreifen können, über den man das Telefon an der Ladenkasse statt einer Bankkarte einsetzen kann. Dass Apple Pay als einziger Weg dafür gedacht war, erklärte Apple unter anderem mit Sicherheitsüberlegungen. Die von Apple angebotenen Zusagen sollen zehn Jahre in Kraft bleiben.
Wenn die EU-Kommission die Zugeständnisse von Apple als nicht ausreichend betrachtet hätte, hätte der Konzern vermutlich eine hohe Strafe zahlen müssen. Wenn ein Unternehmen sich nicht an die EU-Wettbewerbsregeln hält, kann die Kommission unter anderem eine Strafe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes verhängen.
Allerdings gibt es zwischen Apple und der EU-Kommission weiteren Streit. Erst kürzlich teilte die Kommission in Brüssel in einer vorläufigen Stellungnahme mit, der US-Konzern verstoße mit seinem App Store gegen die seit März geltenden Wettbewerbsregeln für Digitalkonzerne. Apple hindert App-Entwickler laut Einschätzung der Kommission daran, ihre Produkte über Alternativen zum App-Store zu vertreiben. Die Geschäftsbedingungen für den App Store verbieten es demnach Anbietern wie Netflix oder Spotify etwa, in ihren Apps über Preise zu informieren und Abonnements direkt in der App abzuschließen. Auch in diesem Fall drohen Apple Milliardenstrafen.
Quelle: ntv.de, mli/dpa