BER - "Ein gut bestelltes Haus" Mehdorn wünscht Nachfolger toi, toi, toi
07.03.2015, 15:01 Uhr
Hartmut Mehdorn übergibt Mitte März den Staffelstab am BER an Karsten Mühlenfeld.
(Foto: picture alliance / dpa)
Sogar auf den letzten Metern im Amt erntet Flughafenchef Mehdorn noch viel Spott. Er selbst ist überzeugt, am BER etwas Wichtiges geleistet zu haben: "Ab jetzt können es auch andere." Deshalb gibt es zum Schluss auch einen "sicheren" Eröffnungstermin.
Die vergangenen Wochen waren für den scheidenden Flughafenchef Hartmut Mehdorn nicht leicht. Selbst in seinen letzten Amtstagen sorgte das Pannenprojekt wieder für Negativschlagzeilen: Diesmal war es ein neuer Korruptionsfall, der öffentlich bekannt wurde. In so einer Kulisse gibt es wenig Anlass für Lob für getane Dienste. Eher für Hohn und Spott. Aber Mehdorn ficht das nicht an.
Nach zwei Jahren übergebe er "ein bestelltes Haus und ein jetzt gut organisiertes Großprojekt", sagte er im Interview mit dem "Focus". Zuversichtlich fügte er hinzu: "Ab jetzt können es auch andere." Es werde aber trotzdem kein leichter Endspurt für seinen Nachfolger werden. Dessen ist er sich sicher.
Mehdorn scheidet mit einem Versprechen aus dem Amt. Danach werden die ersten Flieger in etwa zweieinhalb Jahren vom Hauptstadtflughafen abheben. Da ist er sich sicher. "Der BER wird im zweiten Halbjahr 2017 eröffnet", sagte er. Der Betrieb werde in Etappen aufgenommen, zunächst mit 20 oder 30 Maschinen. Auf diese Weise könne man auf Probleme reagieren.
Ein Jahr vor Eröffnung würden die Fluggesellschaften den endgültigen Starttermin erfahren, versprach er. Im März 2016 sollten alle Bauarbeiten abgeschlossen sein, danach würden Abnahmen und Tests erfolgen.
Kein Recht mehr zu feiern
Im Rampenlicht als wichtiger Geburtshelfer des Dauer-Pannenprojekts sieht Mehdorn sich nicht. Wenn der Flughafen eröffnet werde, werde er gerne irgendwo in der dritten Reihe stehen, sagte er. Er glaube aber eher, dass es gar keinen großen Festakt geben werde. Der BER habe "das Recht auf eine große Eröffnungsfeier nach fünf Jahren Verschiebung verloren."
Die Inbetriebnahme des Hauptstadtflughafens wurde bereits mehrfach verschoben. Ende vergangenen Jahres wurde das zweite Halbjahr 2017 als Ziel genannt. Daran gab es allerdings auch schon Zweifel von Verkehrspolitikern.
Mehdorn wird demnächst - nach zwei Jahren und langen Querelen mit dem Aufsichtsratseinen - seinen Posten verlassen. Seinen baldigen Ruhestand will er mit Aufsichtsratsposten, Reisen und Kultur bestreiten. Seine Mandate als Kontrolleur beim Softwarekonzern SAP, der russischen Bahn und dem Logistiker Fiege werde er weiterführen, sagte der 72-Jährige dem "Focus". "Vielleicht übernehme ich noch ein viertes, mehr aber nicht. Denn die Lebensuhr tickt." Mit seiner Frau wolle er daher etwa demnächst Norditalien und Florenz bereisen - "um Geschichte zu erleben".
Mitte März übernimmt Bombardier-Manager Karsten Mühlenfeld die Geschäfte der Flughafengesellschaft. Seinem Nachfolger wünschte Mehdorn "toi, toi, toi".
Quelle: ntv.de, ddi/dpa