Die Bahn will moderner werden: Um verlorene Kunden von der Fernbus-Konkurrenz zurückzugewinnen, setzt der Konzern jetzt auf Service für das mobile Endgerät. Derzeit arbeitet die Bahn an rund 260 digitalen Projekten.

Künftig will der Konzern in allen ICEs eine Art digitalen Reisebegleiter anbieten. Das Portal soll auf Smartphones, Tablets und Notebooks funktionieren und beispielsweise über das Erreichen von Anschlusszügen oder die Speisekarte im Bordrestaurant informieren. Zusätzlich gebe es Reisetipps, Nachrichten, ab dem Jahreswechsel auch kostenlose Spiele, Hörbücher und einen Kinderbereich, sagte Bahnchef Rüdiger Grube in Berlin.

Das Programm wird über das zuginterne WLAN-Funknetz zu empfangen sein. Bislang gibt es einen kostenlosen Internet-Zugang im ICE lediglich in der 1. Klasse. Noch in diesem Monat will die Bahn laut Grube allerdings auch im Interregio-Express zwischen Berlin und Hamburg kostenloses Drahtlos-Internet anbieten. Langfristig soll das auch im Nah- und Regionalverkehr funktionieren.

Derzeit arbeite die Bahn an rund 260 digitalen Projekten, sagte Grube. Dabei gehe es zum Beispiel um Sensoren, die Vibrationen auf den Schienen spüren und Bahnübergänge sicherer machen könnten. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt betonte, die Bahn könne das Verkehrsmittel einer digitalen Zeit sein. Dafür müsse der Internetzugang aber in allen Zügen und auf Bahnhöfen Standard werden.

Die Bahn hatte zuletzt gerade im Fernverkehr viele Kunden an die Fernbusse verloren. Laut einem Bericht des "Spiegel" nutzten 2014 nur noch 129 Millionen Fahrgäste die IC- und ICE-Züge des Konzerns. Im Vorjahr waren es noch zwei Millionen mehr. Neue Ideen erhofft sich Grube deshalb auch von den Kunden, die in den kommenden Wochen im Internet Vorschläge einreichen können.