Wirtschaft

Verspätung bei ICE-Lieferung Bahn will Millionen von Siemens

Wegen verspäteter Lieferung von ICE-Zügen verlangt die Deutsche Bahn laut einem Medienbericht Schadensersatz in Millionenhöhe von Siemens.

Wegen verspäteter Lieferung von ICE-Zügen verlangt die Deutsche Bahn laut einem Medienbericht Schadensersatz in Millionenhöhe von Siemens.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die verzögerte Auslieferung von ICE-Zügen könnte für Siemens ein teures Nachspiel haben: Laut einem Medienbericht will die Deutsche Bahn nun bis zu 50 Millionen Euro Schadensersatz von dem Technologiekonzern fordern, deutlich mehr als bislang. Der Mangel an Zügen sorgt besonders im Winter immer wieder für häufige Verspätungen und Zugausfälle bei der Bahn.

Wegen der massiven Verzögerungen bei der  Auslieferung des ICE 3 fordert die Deutsche Bahn einem Bericht  zufolge von Siemens Schadensersatz in Millionenhöhe. Die Summe  belaufe sich auf 45 bis 50 Mio. Euro, berichtete die "Bild am  Sonntag" unter Berufung auf Industriekreise, deutlich mehr als bisher. Ein Bahnsprecher erklärte auf Anfrage, das Unternehmen äußere sich nicht zu  laufenden Verhandlungen. Siemens war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die 16 bestellten Züge hätten schon 2011 fahren sollen. Nach  einjähriger Verzögerung will Siemens in diesem Jahr acht bis zehn  ICE-3-Züge an die Deutsche Bahn ausliefern, die im Dezember zum  Fahrplanwechsel in Betrieb genommen werden sollen. Die restlichen Züge sollen 2013 übergeben werden. Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube hatte am Mittwoch gesagt, als Ausgleich für die Verspätung werde über einen zusätzlichen 17. Gratis-ICE für die Bahn verhandelt. Ein solcher Zug kostet aber nur etwa 30 Millionen Euro.

Hintergrund der Lieferverzögerungen sind ungeklärte technische Fragen und neue Genehmigungsauflagen. Diese betreffen laut Grube etwa Radsatzdrehgestelle, Klimaanlagen und Bremsen. Damit die ersten ICE am 9. Dezember fahren können, wird für den 23. November die Zulassung des Eisenbahn-Bundesamts angestrebt, die für den Inlandsbetrieb mit zwei zusammengekoppelten Zugteilen nötig ist. Die Bahn hatte die ICE-3-Züge eigentlich für Einsätze auf internationalen Strecken bestellt, sie sollen aber jetzt zunächst die Winterreserve im Inland verstärken. Wann die ICE dann wie geplant auch in Belgien, Frankreich und nach London fahren können, ist noch offen.

Die verspätete Auslieferung von Zügen ist einer der Hauptgründe für das Winterchaos, das die Deutsche Bahn in den letzten Jahren ereilte. Bahn-Chef Rüdiger Grube hatte den ICE-Herstellern für den Fall von Lieferverzögerungen bereits im September mit Vertragsstrafen gedroht. Schon damals war abzusehen, dass sich die Auslieferung verzögern würde. Vor allem im Winter 2010/2011 musste die Bahn im Personenverkehr massive Zugausfälle und Verzögerungen hinnehmen, da es ihr vor allem bei schlechtem Wetter an Reserven mangelt. Um ein Winterchaos künftig zu verhindern, hat die Deutsche Bahn inzwischen Krisenpläne aufgelegt und massiv in Wintervorbereitungen investiert.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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