Griechische Wirtschaft vor Zusammenbruch Banken bleiben die ganze Woche geschlossen
08.07.2015, 18:27 Uhr
Giorgos Chatzifotiadis wurde von vier Banken abgewiesen. Der schluchtzende Rentner wurde zum Gesicht der Krise.
Die Wiedereröffnung der Banken sollten die erste Priorität Athens nach dem Referendum sein. Nun ordnet die Regierung die weitere Schließung an. Die Wirtschaft steht vor dem Zusammenbruch, eine Lösung ist nicht in Sicht.
Die griechischen Banken bleiben angesichts der schweren Finanzkrise noch für mindestens zwei weitere Tage geschlossen. Den entsprechenden Ministerialerlass habe der stellvertretende griechische Finanzminister Dimitris Mardas unterzeichnet, berichtete das Staatsradio. Theoretisch können die Banken damit frühestens am kommenden Montag vollständig wieder öffnen, in Athen rechnen Experten aber mit einer weiteren Schließung.
Die geltenden Kapitalverkehrskontrollen waren Anfang voriger Woche in Kraft getreten und sollten ursprünglich heute Abend auslaufen. Pro Tag können die Griechen auch weiterhin höchstens 60 Euro von ihren Konten abheben, wie es im Bericht des Staatsradios hieß. Überweisungen ins Ausland sind nur nach einer Genehmigung der Zentralbank und des Finanzministeriums möglich.
Die Folgen der Einschränkungen im Zahlungsverkehr werden unterdessen immer dramatischer. Viele Unternehmen wickeln Geschäfte nur noch nach Vorauszahlungen in bar ab. Da Bargeld allerdings knapp wird, werden etwa auf manchen Inseln bereits alltägliche Waren knapp.
Griechische Kreditkarten werden häufig nicht mehr akzepiert, vor allem auch im Ausland. Deswegen sind unter anderem viele griechische Fernfahrer im Ausland gestrandet, da sie keinen Treibstoff mehr bezahlen können. Internationale humanitäre Organisationen planen inzwischen Hilfseinsätze für die notleidende Bevölkerung.
Die griechische Regierung hatte vor dem Referendum am vergangenen Sonntag und auch danach die Wiedereröffnung der Banken zur ersten Priorität erklärt. Bei den Verhandlungen mit den Gläubigern hatte Ministerpräsident Alexis Tsipras die Idee eines kurzfristigen Übergangskredits bis zum Abschluss eines möglichen neuen Hilfspakets für Griechenland ins Spiel gebracht. Doch obwohl die Regierung in Athen versprochen hatte, innerhalb nur 48 Stunden eine Einigung mit den Gläubigern zu erzielen, sind die Verhandlungen bislang nicht vorangekommen.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa