Aktienmärkte stark überbewertet? Buffett-Indikator deutet auf Crash hin
22.04.2015, 13:46 Uhr
Warren Buffett (2007) trennte sich von seinem Cadillac - für den guten Zweck. Foto: Matthew Cavanaugh
(Foto: dpa)
Die Aktienmärkte steigen in den vergangenen Monaten auf neue Rekordhöhen - doch neben aller Euphorie schwingt an der Börse stets die Sorge vor dem plötzlichen Absturz mit. Folgt man einer Anleger-Legende, könnte dieser bald bevorstehen.
Die sicherste Methode, um einen Börsen-Crash vorherzusagen ist laut Starinvestor Warren Buffett eine einfache Rechnung: Man muss einfach den Quotienten aus Marktkapitalisierung und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) ziehen. Dieser hat sich in der Vergangenheit bereits bewährt: Auf das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 deutete der sogenannte Buffett-Indikator ebenso hin, wie auf das Platzen der US-Immobilienblase im Jahr 2008. Nicht umsonst wird Buffett auch das "Orakel von Omaha" genannt - nach seinem Geburtsort.
Buffett glaubt, dieser Indikator sei das beste Mittel, um den gegenwärtigen Markt zu bewerten. Er beruht auf der Schlussfolgerung, wie es das Wirtschaftsmagazin "Forbes" formuliert hat, dass der wirtschaftliche Ausstoß eines Landes und der Gewinn seiner Unternehmen - und damit ihr Aktienwert - in einem gewissen Verhältnis zu betrachten seien, wenn es um die Frage geht: Soll man investieren oder nicht?
Jedesmal, wenn der Börsenwert der Unternehmen das nationale BIP übersteigt - also der Quotient über 100 liegt -, sollte dies laut Buffett Anlass zur Sorge sein. Ende März dieses Jahres stand der Indikator bei etwa 127 Prozent. Das bedeutet, der Marktwert der an der Börse notierten US-Unternehmen überstieg die amerikanische Wirtschaftsleistung um 27 Prozent. Allerdings ist das noch weit weniger als im Jahr 2000, als der Quotient bei 183 Prozent lag. Und auch weniger als 2007, kurz vor dem Platzen der US-Immobilienblase. Damals war der Wert in der Spitze bis auf 135 Prozent angestiegen.
Neben Buffett warnen auch andere renommierte Börsenkenner vor einem Absturz der Märkte: Wie "Moneynews" am Dienstag berichtete, geht etwa der bekannte US-Hedgefondsmanager Mark Spitznagel von einem bevorstehenden schweren Börsen-Crash aus. "Wir müssen derzeit damit rechnen", wird Spitznagel zitiert. Das könnte zu denken geben: Spitznagel hatte sich laut "New York Times" in der Börsenwelt einen Ruf der Glaubwürdigkeit erarbeitet, weil er die Markteinbrüche in den Jahren 2000 und 2008 zuverlässig vorhergesagt hatte.
Doch ob und vor allem wann der Einbruch nun wirklich kommt: Das weiß so genau - wie immer - niemand. Bereits im Frühjahr 2013 hatte der Buffett-Indikator die magische 100-Prozent-Marke überschritten. Und spätestens seit vergangenem Jahr unken wirkliche und vermeintliche Börsenkenner von einem bald bevorstehenden Crash. Dow Jones und Dax stiegen unterdessen munter weiter.
Quelle: ntv.de