Wirtschaft

Deutlich weniger Gewinn Chevron streicht Milliarden ein

Die einen holen es aus dem Boden, die anderen verfeuern es in ihren Motoren: Rohöl ist ein Riesengeschäft.

Die einen holen es aus dem Boden, die anderen verfeuern es in ihren Motoren: Rohöl ist ein Riesengeschäft.

(Foto: REUTERS)

Noch scheint sich das Geschäft mit Rohöl für die Schwergewichte der Branche zu lohnen: Trotz eines scharfen Gewinneinbruchs verdient der zweitgrößte Öl-Multi der USA im abgelaufenen Quartal noch mehr als fünf Milliarden Dollar netto.

Produktionsunterbrechungen durch Wartungsarbeiten und ein Rückgang der Öl-Förderung haben den Gewinn des Energie-Riesen Chevron gedrosselt. Der zweitgrößte US-Ölkonzern hinter Branchenführer gab für das dritte Quartal einen vergleichsweise mageren Nettogewinn von 5,25 Mrd. Dollar bekannt. Der Gewinn je Aktie lag bei 2,69 Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte Chevron noch rund 7,83 Mrd. Dollar netto durch den Verkauf von fossilen Energieträgern eingestrichen.

Am Vortag hatten die Konkurrenten Exxon und ebenfalls Gewinnrückgänge veröffentlicht. Vielen Öl- und Gasfirmen fällt es seit längerem schwer, neue Ressourcen zu erschließen. Auch und haben zu damit zu kämpfen, die Produktion auf Vorjahresniveau zu halten. Dazu kamen im abgelaufenen Quartal starke Preisschwankungen im internationalen Rohstoffhandel. Die richtungsweisende Rohölsorte Brent notierte zum Beispiel zu Beginn des Quartals noch knapp unter der Marke von 100 Dollar.

Chevron hatte Analysten und Anleger bereits Mitte Oktober vor einem deutlichen Gewinneinbruch gewarnt. Die Geschäfte innerhalb des Konzerns dürften durchgängig schlechter abschneiden, hieß es in einer Mitteilung, die Chevron am 10. Oktober nach Börsenschluss in den USA veröffentlicht hatte.

Der Bereich Exploration und Förderung soll demnach im Vergleich zum Vorquartal aufgrund von negativen Währungseffekten schlechter abschneiden. Andererseits wirke sich der Verkauf von Vermögenswerten positiv auf das Ergebnis aus. Das Geschäft mit Mineralölverarbeitung und -vertrieb dürfte sich spürbar abgeschwächt haben, hieß es in der Mitteilung weiter. Als Grund gab Chevron damals vor allem schlechtere Margen und einige kleinere Negativeffekte an.

Autofahrer zahlen weiter

Bei den Endverbrauchern in Europa war von den zeitweiligen Preiseinbrüchen im in den vergangenen drei Monaten wenig zu spüren. An den deutschen Tankstellen fiel der Preis für einen Liter Super E10 nach Angaben des Automobilclubs ADAC im vergangenen Monat um 6,9 Cent im Vergleich zu den Rekordwerten vom September und lag bei durchschnittlich 1,602 Euro.

Deutlich geringer sei aber die Entspannung für Dieselfahrer ausgefallen, hieß es. Sie mussten im Oktober im Schnitt 1,507 Euro je Liter zahlen - das waren lediglich 1,7 Cent weniger als im Vormonat.

Kartellwächter im Einsatz

Bewegungen am Weltmarkt wirken sich aufgrund von Wechselkurseffekten und anderen Einflussfaktoren nur indirekt auf das Preisniveau an der Zapfsäule aus. Die nicht nur für Laien schwer durchschaubaren Zusammenhänge sind derzeit Gegenstand einer neuen Untersuchung der deutschen Wettbewerbshüter. In einer zweiten "Sektoruntersuchung Mineralöl" prüfen die Kartellwächter derzeit die Preisgestaltung auf der Ebene der Raffinerien, Transportwege, Tanklager und auf den Mineralöl-Großmärkten.

Im Vorjahr hatte sich das Bundeskartellamt zunächst auf die Preise und ihre Zusammensetzung an den deutschen Tankstellen konzentriert. Nun soll es um die Preisgestaltung vor dem Endverkauf gehen. "Wir werden uns auch genauer ansehen, in welcher Form Preisbewegungen bei Rohöl und Mineralölprodukten an die Autofahrer weitergegeben werden", kündigte Kartellamtspräsident Andreas Mundt Ende September an.

In der deutschen Politik dürften die anhaltend hohen Spritpreise weiterhin ein brisantes Thema bleiben: Am teuersten war Sprit laut ADAC zuletzt am 8. Oktober. Ein Liter Super E10 kostete an dem Tag 1,656 Euro; ein Liter Diesel 1,536 Euro. Am günstigsten kamen Autofahrer am letzten Oktobertag weg, wenn sie ihr Auto mit Super E10 betanken mussten. An dem Tag sei ein Durchschnittspreis von 1,538 Euro pro Liter fällig geworden. Für Diesel lag der Monatstiefpreis bei 1,476 Euro je Liter - dem Preis vom 18. Oktober.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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