Wirtschaft

Erster LNG-Antrieb der Welt Containerschiff wird auf Gas umgerüstet

Die "Wes Amelie" ist im Zubringerverkehr zwischen Nord- und Ostsee im Einsatz.

Die "Wes Amelie" ist im Zubringerverkehr zwischen Nord- und Ostsee im Einsatz.

(Foto: Reederei Wessels)

Schiffsmotoren laufen mit Schweröl und sind regelrechte Dreckschleudern. Der Schiffsdiesel ist zudem verhältnismäßig teuer. Eine Reederei aus dem Emsland geht nun neue Wege und rüstet erstmalig ein Containerschiff auf Flüssiggas-Antrieb um.

Die Reederei Wessels aus Haren an der Ems will ihr Containerschiff "Wes Amelie" auf einen Antrieb mit umweltfreundlichem Flüssiggas umrüsten. Es wäre der weltweit erste Umbau dieser Art. Bei dem Schiff handelt es sich um eine relativ kleine 152 Meter lange Variante mit einer Kapazität für etwa eintausend 20-Fuß-Standcontainer (TEU), die im Zubringerverkehr zwischen Nord- und Ostsee fährt. Das Bundesverkehrsministerium fördert die Umrüstung. Für das Projekt sei eine Zuwendung in siebenstelliger Höhe überreicht worden, erklärten Ministerium und Unternehmen.

Flüssigerdgas (englisch: Liquefied Natural Gas, LNG) wird in der Schifffahrt angesichts strenger werdender Abgasvorschriften als zunehmend attraktiv betrachtet. Bei der Verbrennung entstehen viel weniger schädliche Abgase als bei Motoren, die mit Marine-Diesel oder Schweröl laufen. Hinzu kommen weitere Überlegungen: Die globalen Gasvorräte sind größer als die Ölreserven, was sich künftig im Preis niederschlagen könnte. Die Schiffe sind im Bau allerdings teurer. Erst kürzlich hatten die maritime Wirtschaftsverbände mehr staatliches Engagement bei der Markteinführung der LNG-Technologie gefordert.

Baugleiche Schwesterschiffe

Bei der Entscheidung sei die Wahl bewusst auf diesen Typ Schiff gefallen, erklärte das Verkehrsministerium. Die "Wes Amelie" habe 23 Schwesterschiffe, davon seien 16 exakt baugleich. Die Erfahrungen ließen sich deshalb auch leicht auf Folgeprojekte übertragen. Es gebe einen entsprechenden "Multiplikatoreneffekt". Zudem würden die Kosten für etwaige Folgeprojekte auf diese Weise sinken.

Die umgerüstete "Wes Amelie" soll im Dezember 2016 in Betrieb genommen werden, der Umbau erfolgt auf einer deutschen Werft. Dabei wird die Maschinenanlage nach Angaben der Reederei so verändert, dass sie neben dem üblichen Schweröl auch LNG verbrennen kann. Das erfordert größere Motorumbauten - unter anderem auch die Vergrößerung der Zylinderdurchmesser, den Einbau völlig neuer Einspritz- und Schmierölsysteme sowie anderer Steuerungssensoren. Auch ein LNG-Tank muss in den Rumpf eingebaut werden.

Quelle: ntv.de, bdk/AFP

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