Vergleich vor Abschluss Deutsche Bank steht vor Milliarden-Strafe
10.04.2015, 07:36 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Seit Jahren ermittelt die Behörden im Fall manipulierter Zinssätze. Große Banken haben bereits Milliarden-Bußen bezahlt. Nun ist wohl erneut die Deutsche Bank an der Reihe. Der verantwortliche Regulierer aber gilt als äußerst zäh.
Die Deutsche Bank steht offenbar kurz vor einer Milliarden-Einigung im Skandal um manipulierte Zinssätze. Deutschlands Branchenprimus dürfte bei einem Vergleich mit britischen und amerikanischen Behörden mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar zahlen, sagten Insider. Die Deutsche Bank gehe wohl davon aus, einen Vergleich in den nächsten Wochen erzielen zu können.
Allerdings gebe es offenbar noch intensive Verhandlungen über die endgültige Summe. Grund seien Forderungen des New Yorker Finanzregulierers. Die erst 2011 gegründete Behörde, die bei früheren Untersuchungen zum Zinsskandal mit anderen Banken nicht beteiligt war, fordere eine eigene hohe Strafe für die Deutsche Bank, hieß es. Der Regulierer hat sich innerhalb kurzer Zeit einen Ruf als hartnäckige Ermittlungsbehörde verschafft, indem er mit hohen Strafen und dem Verlust der Bankenlizenz droht.
Die Bank teilte auf Anfrage mit, dass man nach wie vor mit den Behörden zusammenarbeite.
Andere Großbanken hatten sich 2012 und 2013 mit Behörden im Zinsskandal geeinigt. Die UBS oder Royal Bank of Scotland zahlten damals mehr als 3,5 Milliarden Dollar. Sie hatten sich mit dem US-Justizministerium, der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) und der britischen Finanzmarktaufsicht verständigt. Den Banken wurde vorgeworfen, dass sich Händler bei Referenzzinsen wie dem Libor oder dem Euribor abgesprochen haben.
Die Deutsche Bank hatte Ende 2013 bereits im Skandal um Zinsmanipulationen eine Einigung mit der EU erzielt, bei der sie eine Strafe von 725 Millionen Euro gezahlt hat. In dem laufenden Fall könnte sich den Informanten zufolge eine britische Tochter für schuldig bekennen, um eine Einigung zu erzielen.
Über die nahestehende Einigung bei der Deutschen Bank hatte zuvor die "New York Times" berichtet.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ