Wirtschaft

Ifo-Index steigt überraschend Deutsche Firmen sind in Hochstimmung

In der Industrie sind die Aussichten weniger rosig als in anderen Wirtschaftszweigen

In der Industrie sind die Aussichten weniger rosig als in anderen Wirtschaftszweigen

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Konjunktursorgen um China lassen die deutsche Wirtschaft bislang kalt. Die Manager beurteilen die Lage ihrer Unternehmen im August besser. Beim Blick in die Zukunft sind sie aber weniger optimistisch.

Das weltweite Börsenbeben hat die Stimmung in der deutschen Wirtschaft - noch - nicht verhagelt. Im Gegenteil: Der ifo-Index legte im August überraschend zu. Gegenüber Juli stieg das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer um 0,3 Punkte auf 108,3 Zähler. "Die deutsche Wirtschaft bleibt ein Fels in der weltwirtschaftlichen Brandung", erklärte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Hauptgrund für den unerwarteten Anstieg dürfte allerdings der Erfassungszeitraum der Befragung sein. Über die Hälfte der rund 7.000 Unternehmen haben sich laut Umfrageleiter Klaus Wohlrabe schon in der ersten August-Hälfte zurückgemeldet, als die Sorgen um die chinesische Wirtschaft noch nicht so groß waren.  

Bei der Beurteilung der aktuellen Lage waren Manager und Firmenchefs zufriedener als zuvor. Der entsprechende Unterindex kletterte gegenüber Juli von 113,9 auf 114,8 Punkte.

Wenn sie auf die kommenden Monate blicken, sind die Geschäftsführer etwas weniger optimistisch. Die Erwartungen büßten aber nur minimal ein und gaben um 0,1 Zähler auf 102,2 Punkte nach.

Schatten über den Exportaussichten

Das Klima hellte sich in der Bauwirtschaft, bei den Dienstleistern und im Einzelhandel auf. Dagegen trübte es sich im Großhandel und in der Industrie ein. "Der Grund waren die merklich zurückhaltenden Erwartungen der Industriefirmen", sagte Sinn. "Es planten auch weniger Unternehmen, die Produktion in den kommenden Monaten anzuheben."

Die Turbulenzen in China schürten zuletzt Sorgen vor einem Dämpfer für die exportabhängige deutsche Wirtschaft, zumal auch andere große Schwellenländer wie Brasilien und Russland in Schwierigkeiten stecken. Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft schreckte die Börsen mit schwachen Konjunkturdaten auf, die eine deutliche Abkühlung signalisieren.

"Die Exportaussichten werden von Wolken überschattet", sagte Nordea-Ökonom Holger Sandte. "Es braucht keine harte Landung in China, um die Investitionslust der deutschen Unternehmen zu bremsen. Es reicht der begründete Verdacht, dass China und andere Schwellenländer weniger wachsen als in den vergangenen Jahren."

Die Bundesbank hat unterdessen vor übertriebenen Ängsten um die Weltkonjunktur gewarnt. In China normalisierten sich die Wachstumsraten derzeit, aber selbst Raten von womöglich 6 Prozent seien "immer noch ein starkes Wachstum", sagte Bundesbankvorstandsmitglied Joachim Nagel im Interview mit der Börsen-Zeitung.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ/rts

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