Anteil im Mai bei 27,8 Prozent Ölimport aus Russland mehr als doppelt so groß wie gedacht
04.07.2022, 10:36 Uhr (aktualisiert)
Im Mai lag der Anteil des aus Russland importierten Rohöls bei knapp 28 Prozent. Wirtschaftsminister Habeck hatte für April noch einen Wert von zwölf Prozent verkündet.
(Foto: picture alliance/dpa)
Laut einem Bericht der "Welt am Sonntag" liegt der Anteil des aus Russland importierten Öls im Mai bei knapp 28 Prozent. Wirtschaftsminister Habeck sprach für April von nur zwölf Prozent. CDU-Vize Spahn und dem energiepolitischen Sprecher der FDP, Kruse, geht die Reduktion zu langsam.
Deutschland ist einem Bericht zufolge noch deutlich abhängiger von russischem Rohöl als von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kürzlich angegeben. Aus einer Antwort von Habecks Ministerium auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Jens Spahn geht hervor, dass im Mai 27,8 Prozent des von Deutschland importierten Rohöls aus Russland stammten, wie die "Welt am Sonntag" berichtet. Habeck hatte Ende April gesagt, der Anteil habe zu diesem Zeitpunkt bei nur noch zwölf Prozent gelegen.
Das Wirtschaftsministerium erklärte dem Bericht zufolge die Diskrepanz zwischen der Aussage des Ministers und der tatsächlichen Zahl damit, dass ölimportierende Unternehmen zum damaligen Zeitpunkt signalisiert hätten, aus bestehenden Verträgen mit russischen Lieferanten kurzfristig aussteigen zu können, sollte Russland Lieferungen stoppen oder ein komplettes Embargo erlassen werden.
Spahn glaubt an spontane Schätzung
Spahn sagte zu der Diskrepanz in der Aussage des Ministers und der tatsächlichen Quote: "Die von Wirtschaftsminister Habeck vor Wochen verkündete Reduktion der Abhängigkeit bei Rohöl auf zwölf Prozent war offenbar eher eine spontane Schätzung." Der stellvertretende CDU-Vorsitzende kritisierte, dass die Abhängigkeit von Russland beim Öl zuletzt kaum abnahm. Im März habe die Quote bei 37 Prozent gelegen.
Auch aus der Koalition gab es Kritik am langsamen Rückgang: Der noch hohe Importanteil russischen Erdöls sei "absolut unbefriedigend", sagte der energiepolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Kruse, der "Welt am Sonntag".
(Dieser Artikel wurde am Samstag, 02. Juli 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, als/AFP