Wirtschaft

Misere im Motorenbau Deutz-Aktie bricht ein

Dieselaggregate aus Deutschland: Ein Mitarbeiter der Deutz AG ölt im Kölner Werk den Kolben eines Motors.

Dieselaggregate aus Deutschland: Ein Mitarbeiter der Deutz AG ölt im Kölner Werk den Kolben eines Motors.

(Foto: picture alliance / dpa)

Steile Kursverluste schrecken Anleger im SDax auf: Die Aktien des Kölner Spezialisten für schwere und schwerste Dieselmotoren rauschen mit einer aktualisierten Prognose in die Tiefe. Die Deutz-Aktien verlieren schlagartig mehr als ein Viertels ihres Werts.

Der Motorenbauer Deutz hat Anleger am Aktienmarkt mit einem nach unten korrigierten Ausblick in Alarmstimmung versetzt. Wegen schleppender Geschäfte steckt das Kölner SDax-Unternehmen in Schwierigkeiten: Wie Deutz am Vorabend nach Börsenschluss ankündigte, lassen sich die bisherigen Prognosen im laufenden Jahr voraussichtlich weder beim Umsatz noch beim Gewinn erreichen.

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Wegen eines sehr verhaltenen Geschäfts im laufenden Quartal und der dürftigen Auftragslage rechnet Deutz nun mit einem Umsatzrückgang von rund einem Fünftel. Im maßgeblichen Vergleichsjahr 2014 lagen die Erlöse bei 1,53 Milliarden Euro.

Bislang hatte sich Deutz auf einen Rückgang in Höhe von rund 10 Prozent eingestellt. Der Umsatzrückgang dürfte sich damit erheblich ausweiten. Die Prognose für 2016 musste Deutz ebenfalls kassieren. "Die Auswirkungen auf das kommende Geschäftsjahr wird Deutz weiter analysieren, so dass Deutz derzeit keine Prognose für das Geschäftsjahr 2016 abgibt", erklärte der Motorenbauer in einer Mitteilung.

Ausblick verschreckt Börsianer

Am Aktienmarkt kam der verdüsterte Ausblick gar nicht gut an: Der Kurs der Deutz-Aktien rutschte am Morgen nach der neuen Prognose kräftig ab und rutschte zeitweise um mehr als 27 Prozent ins Minus. Am späten Vormittag notierten die Deutz-Papiere 26,9 Prozent im Minus bei 3,62 Euro.

Als Auslöser der Misere im Motorenbau gilt unter anderem eine neue Abgasverordnung der Europäischen Union. Viele Kunden hätten ihre Bestellungen im vergangenen Jahr vorgezogen, heißt es aus der Branche. Nun säßen mehrere europäische Unternehmen auf Lagerbeständen, die langsamer als erwartet abgebaut würden.

Deutz kündigt "weitere Maßnahmen" an

Für den Kölner Motorenbauer machen sich die trüberen Aussichten auch beim Ergebnis bemerkbar: Für 2015 kalkuliert Deutz nur noch mit einer zaghaften Null beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit). Zudem will das Unternehmen prüfen, ob "weitere Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung" ergriffen werden müssten.

Welche Maßnahmen das sein könnten, ist nach Darstellung eines Deutz-Sprechers allerdings noch offen. Aktuell ist der Konzern dabei, den Standort Köln-Deutz bis Ende 2016 zu räumen, zudem werden am Standort Ulm Produktionskapazitäten zusammengelegt. In China verkauft das Unternehmen momentan Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen, um sich auf die geringere Nachfrage im Markt einzustellen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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