Rosenkrieg und Schneemänner Die Weltretter verlassen das Bergdorf
26.01.2014, 18:42 Uhr
Es kehrt wieder Ruhe ein in den Schweizer Alpen um Davos.
(Foto: Reuters)
Schlechtes Wetter durchkreuzt zum Abschluss des Weltwirtschaftsforums das Ski-Rennen. Den Alternativ-Wettbewerb gewinnt immerhin ein von Frauen dominiertes Team. Zuvor zeigen sich einmal mehr deren Mühen bei der Karriere.
Dreißig Zentimeter Neuschnee und ein verhangener Himmel lassen viele Teilnehmer des World Economic Forum (WEF) in Davos die Segel streichen. Am Ortsausgang bilden sich lange Schlangen, und auf dem Privatflughafen staut sich der Verkehr. Nur Wenige wagen den Aufstieg zur Mittelstation, wo heute das Skirennen des WEF stattfinden soll.
Leider durchkreuzt das Wetter die Rechnung: Die Piste bleibt geschlossen und die Journalisten und Firmenchefs müssen mit einem Wettbewerb im Schneemannbauen Vorlieb nehmen. Immerhin gewinnt das Team mit zwei Drittel Frauenanteil, was den WEF-Schnitt in die Höhe katapultiert. Denn nur rund 15 Prozent der offiziellen Teilnehmer des diesjährigen WEF waren weiblich, noch weniger als im vergangenen Jahr.
Was ist ambitioniertes Handeln?
Da macht es kaum einen Unterschied, dass das Thema Frauen in Führungspositionen auf dem WEF noch angesprochen wird. Die Veranstaltung mit Facebook-Chefin und Frauen-Ikone Sheryl Sandberg ist am familienfreundlichen Samstagnachmittag angesetzt und wird von vielen Teilnehmern garantiert nicht mehr besucht.
Dabei gibt sich Sandberg alle Mühe, die Schwierigkeiten von Frauen auf dem Weg nach oben zu adressieren. Auf die Frage an die Männer, wer schon als zu aggressiv angesehen worden sei, melden sich nur Wenige. Ganz anders fällt das Ergebnis bei Frauen aus: Etliche Hände werden emporgestreckt. Ambitioniertes Handeln scheint also ganz unterschiedlich wahrgenommen zu werden. Vielleicht ein Problem für Frauen, die in Führungspositionen hineinwachsen wollen.
Sorge um den Frieden
Großer Schwenk: Von den Problemen der Geschlechter zu den Problemen auf dem Planeten. In diesen Tagen wird viel an den Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erinnert. Da bekommt die Mahnung des japanischen Premiers Shinzo Abe vor einem neuen Krieg ganz neue Brisanz.
Prinz Michael von Liechtenstein, Gründer des Geopolitical Information Service (www.geopolitical-info.com) unterstreicht die Worte des Premiers und prognostiziert zunehmende Spannungen in der asiatischen Region in den nächsten Jahren. Ab 2020 könnte die wachsende militärische Konzentration in China und bei seinen Nachbarn die Gefahr eines Krieges tatsächlich deutlich erhöhen.
Damit werden die Teilnehmer zunächst ins Jahr 2014 entlassen und müssen in den nächsten zwölf Monaten wieder ohne WEF, Badges, Panels und Shuttles auskommen. Kriege erleben wir hoffentlich nur in Form von Rosenkriegen. Goldman-Sachs-Chef Alexander Dibelius, der sonst nie bei einem Skirennen fehlte, war heute übrigens nicht mit von der Partie. Er kümmert sich schlagzeilenträchtig um seine Scheidung und hat keine Zeit für Gleichberechtigung oder Säbelrasseln.
Quelle: ntv.de