Wirtschaft

"Mutter des Betruges" E-Mail belastet Audi im Abgas-Skandal

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Die VW-Tochter Audi gerät im Abgas-Skandal weiter unter Druck. Das liegt vor allem an einer Mail. Darin schrieb ein Ingenieur einem größeren Kreis von Managern: "Ohne Bescheißen" seien die US-Grenzwerte beim Schadstoffausstoß nicht einzuhalten.

Die Volkswagen-Tochter Audi ist Medienberichten zufolge tiefer in den Abgasskandal verstrickt als bislang bekannt. Vier hochrangige Motoren-Entwickler des Unternehmens seien beurlaubt worden, weil sie eine illegale Software für den Drei-Liter-TDI-Dieselmotor entwickelt oder davon gewusst haben sollen, berichteten NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung". So sollen Audi-Ingenieure offenbar nicht nur eine Betrugssoftware bei ihren eigenen Premium-3-Liter-Fahrzeugen eingesetzt haben. Sie sollen auch den Betrug bei VW maßgeblich begleitet und unterstützt haben

Hochrangige Audi-Motorenentwickler sollen eine illegale Software für einen Dieselmotor entwickelt haben.

Hochrangige Audi-Motorenentwickler sollen eine illegale Software für einen Dieselmotor entwickelt haben.

(Foto: picture alliance / dpa)

VW Vorzüge
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Die Medien berufen sich auf Erkenntnisse der Anwaltskanzlei Jones Day, die von VW mit der Aufklärung des Diesel-Skandals beauftragt wurde. Die Ermittler fanden demnach zahlreiche Unterlagen, die den Betrug belegen sollen. Ein zentrales Fundstück sei eine Mail aus dem Jahr 2007. Darin habe ein Audi-Ingenieur an einen größeren Kreis von Audi-Managern mit Blick auf die strengen Abgaswerte in den USA geschrieben: "Ganz ohne Bescheißen" werde man es nicht schaffen.

Im Zuge der Ermittlungen bei VW stieß Jones Day den Recherchen zufolge auf immer mehr Hinweise, wie stark Audi in den Betrug verwickelt war. Audi gelte mittlerweile im Konzern als die "Mutter des Betrugs", hieß es weiter.

Richter setzt VW Frist

Ein Audi-Sprecher erklärte demnach lediglich, das Unternehmen unterliege einem Schweigegebot des US-Richters Charles Breyer. Dieser prüft derzeit einen Milliardenvergleich von Volkswagen mit den US-Behörden zu Zwei-Liter-Autos; für manipulierte Drei-Liter-Autos muss der Autohersteller dem Richter bis zum 24. Oktober Lösungen anbieten.

Volkswagen hat bisher noch keinen Zwischenstand zu den Erkenntnissen von Jones Day veröffentlicht. Im April hatte das Unternehmen mitgeteilt, die Veröffentlichung wäre derzeit mit "unvertretbaren Risiken" verbunden und werde deshalb unterlassen. Insbesondere die Zusammenarbeit mit dem gegen VW klagenden US-Justizministerium könne sonst "nachhaltig beeinträchtigt" werden.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/AFP/DJ

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