Negative Inflation EZB steht unter Zugzwang
16.10.2015, 11:38 UhrTrotz ihrer Politik des billigen Geldes wird die EZB das Inflationsproblem nicht los. Im September geht die Inflationsrate der Eurozone im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Weitet die Notenbank nun ihr Kaufprogramm aus?
Die Inflation in der Eurozone ist trotz der Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) wieder in den negativen Bereich abgeglitten. Im September ging die jährliche Inflationsrate auf minus 0,1 Prozent zurück. Im August waren die Lebenshaltungskosten mit einer Jahresrate 0,1 Prozent gestiegen. Damit bestätigte die Statistikbehörde Eurostat - wie von Ökonomen erwartet - ihre erste Schätzung vom 30. September.
Angesichts der schwachen Inflation rechnen immer mehr Analysten mit einer zeitlichen oder mengenmäßigen Ausweitung des EZB-Kaufprogramms von monatlich 60 Milliarden Euro. Ziel des Kaufprogramms ist es, die Inflation wieder auf den Zielwert von knapp zwei Prozent zurückzubringen. In der Zentralbank selbst verweist man gerne darauf, dass die für die künftige Inflation wichtigen Inflationserwartungen gerade dann abzurutschen drohen, wenn sich die aktuelle Inflation dem Nullpunkt nähert.
Wie Eurostat weiter meldete, blieb die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, im September stabil. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak) verharrte bei 0,9 Prozent. Auch damit wurde die erste Schätzung bestätigt.
Deutlich weniger Ausgaben für Energie
Der Hauptgrund für den derzeit sehr schwachen Preisdruck ist der niedrige Ölpreis. So mussten die Verbraucher im September 8,9 Prozent weniger für Energie zahlen als vor einem Jahr. Wegen der Konjunkturabkühlung in China und anderen Schwellenländern sowie einer Förderschwemme in einer Reihe von Erdöl produzierenden Ländern sind die Ölpreise seit dem Sommer um rund ein Drittel eingebrochen.
Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise im September um 0,2 Prozent. In der Kernrate ergab sich ein Anstieg um 0,5 Prozent. Beide Daten entsprachen den Erwartungen von Volkswirten.
Quelle: ntv.de, wne/DJ