Wirtschaft

Gespräche mit Lufthansa abgebrochen Flugbegleiter drohen mit Streik

Seit zwei Jahren laufen die aktuellen Gespräche - die erste Runde startete im Dezember 2013.

Seit zwei Jahren laufen die aktuellen Gespräche - die erste Runde startete im Dezember 2013.

(Foto: AP)

Der Tarif-Poker zwischen Lufthansa und der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo ist geplatzt. Ufo lehnt das jüngste Angebot der Airline ab: "Völlig inakzeptabel" lautet das Urteil. Nun stehen die Zeichen auf Streik.

Im Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo drohen Streiks. "Die Verhandlungen sind gescheitert. Das vorgelegte Angebot der Lufthansa ist völlig inakzeptabel", sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies. Aus Arbeitsplatzgarantien in den mündlichen Verhandlungen seien auf einmal wachsweiche Formulierungen in den schriftlichen Vorschlägen geworden, begründete der Vorstandsvorsitzende die Ablehnung des Angebots von Europas größter Fluggesellschaft. Das Angebot, die Gespräche am Sonntag fortzusetzen, habe die Lufthansa abgelehnt, kritisierte Baublies. Die Lufthansa habe offenbar kein Interesse an einer sozialverträglichen Partnerschaft.

Am Sonntag will die Gewerkschaft in ihren Gremien die erfolglose Verhandlungsrunde bewerten und weitere Schritte besprechen. Am Montag will Ufo dann bekanntgeben, welche Konsequenzen gezogen werden. Die Gewerkschaft kämpft unter anderem für die Beibehaltung der bisherigen Betriebsrente für die 19.000 Flugbegleiter. Der Tarifstreit zieht sich nun schon fast zwei Jahre hin. Die ersten Gespräche zu dieser Runde gab es im Dezember 2013.

Abbruch "nicht nachvollziehbar"

Die Lufthansa hat den Abbruch der Tarifgespräche kritisiert. Die Ankündigung der Ufo, demnächst zu Streiks aufzurufen, sei "nicht nachvollziehbar", erklärte Bettina Volkens, Vorstand Personal und Recht der Lufthansa. Schlichtungsfähige Themen würden wie in der Agenda Kabine vorgesehen, in eine Schlichtung überführt, hieß es.

Ufo-Chef Nicoley Baublies.

Ufo-Chef Nicoley Baublies.

(Foto: dpa)

Das Scheitern der Gespräche hatte sich im Laufe des Samstags bereits angedeutet. Bei der Vergütung hatten beide Streitparteien zuletzt um Einkommensverbesserungen gerungen: Im Raum standen für dieses Jahr 2000 Euro Einmalzahlung für alle Kabinenmitarbeiter, ab 2016 und 2017 je eine Erhöhung um 1,7 Prozent für Mitarbeiter, die vor 2013 eingestellt wurden.

Baublies sagte, dies habe die Lufthansa aber unter den Vorbehalt gestellt, dass 20 Prozent Personalkosten eingespart werden. "Es sind sehr vielschichtige Themen, die ineinandergreifen", sagte der Ufo-Chef zu dem komplexen Tarif-Poker.

Mitte Oktober hatte Ufo ein Angebot der Lufthansa als Provokation zurückgewiesen und das Unternehmen aufgefordert, die Vorschläge bis zum Ende der ursprünglich gesetzten Verhandlungsfrist am 1. November nachzubessern. Kurz vor Ablauf des Ultimatums startete die Lufthansa am Freitag schließlich einen neuen Lösungsversuch und lud Ufo zu Verhandlungen ein. Seitdem waren beide Seiten in Kontakt.

Lufthansa verhandelt an mehreren Fronten

Der Konflikt mit Ufo ist nicht die einzige Tarifauseinandersetzung bei der Lufthansa. Europas größte Fluggesellschaft führt derzeit mit mehreren Gewerkschaften getrennte Verhandlungen für unterschiedliche Berufsgruppen im Konzern. Derzeit wird nach Angaben des Unternehmens wieder mit den Gewerkschaften VC für die Piloten, Ufo für die Flugbegleiter und Verdi für das Bodenpersonal verhandelt. Das komplizierteste Thema sind die vom Unternehmen zum Jahresende 2013 gekündigten Betriebs- und Übergangsrenten.

Ufo hatte im Sommer nach einer gescheiterten Schlichtung zu Rentenfragen mit einem massiven Streik gedroht, der jedoch Ende Juni in letzter Minute abgesagt wurde. Die Piloten streikten dagegen zuletzt im September - und der Dauerstreit kann nach bisher 13 Streikrunden durchaus wieder eskalieren. Nach einer Gerichtsentscheidung mussten die Piloten den Ausstand im September abbrechen. Das Gericht sah ihn als rechtswidrig an.

Quelle: ntv.de, fma/dpa/rts

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