Ohne Notkredite vor der Pleite Für American Apparel wird es eng
12.08.2015, 19:07 Uhr
Der Preis entscheidet: American Apparel verfolgt hohe Ideale - und muss dafür bei den Produktionskosten büßen.
(Foto: REUTERS)
Die Dokumente zeichnen ein düsteres Bild: Um die Finanzlage bei American Apparel steht es offenbar schlechter als gedacht. Bringen Filialschließungen und Entlassungen die erhoffte Wende? Der Aktienkurs rutscht dramatisch ab.
Die Finanzlage des US-Modeherstellers American Apparel hat sich offenbar massiv verschlechtert. Dem Unternehmen drohen aktuell veröffentlichen Börsendokumenten zufolge in den kommenden zwölf Monaten Liquiditätsengpässe.
American Apparel warnte in den pflichtgemäß eingereichten Unterlagen sogar davor, dass es womöglich seinen Quartalsbericht nicht fristgerecht abgeben könne. Bislang konnte eine Pleite demnach nur durch kurzfristig vergebene Kredite der Bank Capital One und eine Kapitalspritze des Investmentfonds Standard General verhindert werden. Im US-Handel stürzte der Aktienkurs von American Apparel in Reaktion auf die Nachricht zeitweise um mehr als 30 Prozent ab.
Weniger Filialen, weniger Umsatz?
Anfang des Monats hatte das Unternehmen mitgeteilt, mit Filialschließungen und Entlassungen 30 Millionen Dollar (27 Millionen Euro) einsparen zu wollen. Die Firma hatte zuletzt gut 230 Filialen in rund 20 Ländern.
In Kampagnen legt American Apparel großen Wert auf die Feststellung, ausschließlich in den USA zu produzieren - und nicht etwa wie die Konkurrenz in Niedriglohnländern in Asien. In den Büchern schlagen sich die hehren Ansätzen allerdings alles andere als positiv nieder: Die Verkäufe gehen seit 2010 zurück. Experten zufolge liegen die Zusammenhänge auf der Hand: Europäische Ketten wie etwa H&M und Zara sind einfach günstiger und tauschen zudem ihre Kollektionen schneller aus.
American Apparel war im vergangenen Jahr in den Schlagzeilen, weil der Gründer Dov Charney seinen Rausschmiss nicht akzeptieren wollte. Er kämpft bis heute dagegen an. Ihm waren "Fehlverhalten und sexuelle Belästigung" vorgeworfen worden. Charney hatte American Apparel 1989 im kanadischen Montréal gegründet und den Firmensitz später nach Los Angeles verlegt.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP