Wirtschaft

Von August bis Januar Gewerkschaft plant Megastreik bei Ryanair

Eigentlich will Ryanair in diesem oder im nächsten Jahr wieder sein Vor-Corona-Gewinnniveau erreichen - ein massiver Streik könnte dieses Unterfangen ausbremsen.

Eigentlich will Ryanair in diesem oder im nächsten Jahr wieder sein Vor-Corona-Gewinnniveau erreichen - ein massiver Streik könnte dieses Unterfangen ausbremsen.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Für Ryanair wäre es der Super-GAU. Die spanische Gewerkschaft USO plant für das Kabinenpersonal einen sich über Monate hinziehenden Streik, der bereits im Sommer losgehen könnte. Ausgerechnet in Spanien - dem Land, in dem die zweitmeisten Ryanair-Zielorte liegen.

Die spanische Gewerkschaft des Kabinenpersonals von Ryanair ruft ihre Mitglieder zu dauerhaften Streiks auf. Zwischen dem 8. August und dem 7. Januar solle jede Woche von Montag bis Donnerstag die Arbeit niederlegt werden, teilte ein Sprecher der Gewerkschaft USO mit. Damit solle den Forderungen nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck verliehen werden. Bereits im Juli hatte das spanische Kabinenpersonal mehrere Tage lang die Arbeit niedergelegt und Störungen auf vielen spanischen Flughäfen verursacht.

Der irische Billigflieger war für einen Kommentar zu den Plänen zunächst nicht erreichbar. Der Streik würde die Fluggesellschaft aber empfindlich treffen. Spanien zählt zu den Ländern mit den meisten Ryanair-Zielorten, darunter die Großstädte Madrid und Barcelona, sowie die Ferieninseln Mallorca, Ibiza und Fuerteventura.

Eigentlich will Ryanair in diesem oder im nächsten Jahr wieder sein Vor-Corona-Gewinnniveau erreichen. Man könne aber keine Prognose für das laufende Geschäftsjahr abgeben, sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary. Er warnte, eine neue Pandemiewelle im Herbst könne das Unternehmen von seinem Erholungskurs abbringen. Auch Unwägbarkeiten bei den Treibstoffpreisen und geopolitische Risiken machten die Einschätzung der Lage schwierig. "Es gibt eindeutig viel Nachfrage, aber sie ist sehr zerbrechlich und kann sehr kurzfristig beschädigt werden, wenn es ungünstige Entwicklungen bei Corona oder in der Ukraine gibt."

Ryanair schielt auf mehr Marktanteile

Der Gewinn nach Steuern für das im Juni beendete erste Geschäftsquartal lag mit 170 Millionen Euro zwar noch weit unter dem Gewinn von 243 Millionen Euro im ersten Quartal 2019, übertraf aber die Analystenprognosen von 157 Millionen Euro. Ryanair sehe keine Auswirkungen der hohen Inflation und der Wirtschaftsabkühlung auf die Buchungen. Der Flugdiscounter könne sogar Marktanteile gewinnen, wenn die Passagiere von der teureren Konkurrenz abwanderten, sagte Finanzvorstand Neil Sorahan.

Schon während der bisherigen Erholung hat Ryanair die Lufthansa überholt und sich als Europas größte Fluggesellschaft nach Passagierzahlen etabliert. Ryanair will diesen Sommer 15 Prozent mehr Passagiere befördern als 2019. Bis zum nächsten Sommer wird ein weiteres Wachstum von zehn Prozent erwartet. Im Juli seien nur vier Prozent der Sitze leer geblieben, und so solle es auch im August bleiben. Auch falls die Airline wegen einer Corona-Welle im Herbst ihre Pläne zurückschrauben müsse, wolle sie im Sommer 2023 auch bei hohen Treibstoffpreisen die Kapazität um neun bis zehn Prozent steigern.

Die einzige Bedrohung für die Kapazitätsplanungen im Sommer 2023 seien mögliche Lieferverzögerungen von Boeing. Ryanair und der US-Flugzeughersteller stünden in regelmäßigem Kontakt über einen Großauftrag für 737-Max-10-Flugzeuge, könnten sich aber nicht auf den Preis einigen.

Quelle: ntv.de, mba/rts

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