Die zweite Karriere Hollywoods Diven gehen fremd
24.08.2016, 17:57 Uhr
Jessica Alba hat "The Honest Company" gegründet. Eine Firma, die Öko-Produkte für Babys vertreibt.
(Foto: REUTERS)
Der Trend bei Hollywood-Stars geht zum zweiten Standbein. Jessica Alba oder Gwyneth Paltrow machen erfolgreich Karriere als Unternehmerinnen. Sie wissen, was wichtig ist, zahlen aber auch Lehrgeld.
Immer mehr weibliche Hollywood-Stars tauschen den Klappstuhl am Filmset gegen den Chefsessel in Unternehmen. Ob Jessica Alba, Gwyneth Paltrow oder Drew Barrimore - eine ganze Schar von Hollywood-Frauen zeigt, dass sie mehr können als schauspielern. Längst sind sie erfolgreiche Unternehmerinnen. Mit oder ohne Kamera, was sie anfassen, scheint zu Gold zu werden.
Die Schauspielerin Jessica Alba beweist mit "The Honest Company" - einer Firma, die Öko-Produkte für Babys anbietet -, dass sie noch etwas anderes kann. Die 35-Jährige gründete ihre Firma 2011. Sie fing mit Baby-Produkten an und erweiterte das Angebot bald darauf um Haushaltsartikel. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen 275 Millionen Dollar um. Bei einer Finanzierungsrunde wurde es mit 1,7 Milliarden Dollar bewertet. Derzeit arbeitet das Unternehmen mit Goldman Sachs am Börsengang. Alba gehören 15 bis 20 Prozent an dem Unternehmen, was sie zu einer der reichsten Selfmade-Frauen Amerikas macht.
Auch Gwyneth Paltrow tauscht ihre Filmrollen immer öfter gegen die Rolle der Unternehmerin. Der 43-jährigen Oscar-Preisträgerin gehört die Lifestyle-Website "goop.com". Das Portal gibt Tipps für ein glücklicheres Leben. Es entstand 2008 aus einem von Paltrow verfassten Newsletter. Paltrow hat ihrem Unternehmen einen massiven Expansionskurs verordnet. Dafür sammelte sie erst jüngst zehn Millionen Dollar von den Investmentfirmen NEA, Felix Capital und 14 W Venture Partner ein.
Die Schauspielerin Drew Barrymore, die auch Model und Filmproduzentin ist, hat ebenfalls neue Wege eingeschlagen. Wie Paltrow widmet sich die 40-Jährige der Schönheit. Seit 2013 vertreibt sie über den US-Einzelhändler Wal-Mart ihre Kosmetik-Linie "Flower Beauty". Neben den Vereinigten Staaten will sie in China, Südamerika, Australien und Großbritannien expandieren.
Kein Abschluss, aber Profis in Selbstvermarktung
Weder Alba, noch Paltrow oder Barrymore sind typische Business-Frauen. Keine hat einen Universitätsabschluss. Sie wollten immer Schauspielerinnen sein. Alba hatte ihren ersten Schaupielunterricht mit elf, neun Monate später bekam sie ihren ersten Vertrag. Drew Barrymore stammt aus einer Schauspieler-Dynastie und war schon als Kind ein Star. Mit elf Monaten spielte sie in einem Werbespot für Hundefutter mit. Im Leben von Drew ging es drunter und drüber: Kinderstar, Drogensucht, Entzug und dann das Comeback. Heute ist sie Hollywood-Ikone, zweifache Mutter und Business-Frau.
Gwyneth Paltrow ist die einzige, die zumindest kurz eine Universität besucht hat. Sie war für Kunstgeschichte an der University of California in Santa Barbara immatrikuliert, brach ihr Studium aber für die Schauspielerei ab. Was diesen Frauen mehr hilft, als jeder Uni-Abschluss ist ihr Promi-Status. Durch ihn können sie ihre Verkaufsplattformen weltbekannt zu machen. Wenn sie sich in etwas auskennen, ist es Selbstvermarktung. Die sozialen Netzwerke helfen dabei.
Rückschläge blieben allerdings nicht aus. Anfang des Jahres ergaben Tests im Auftrag des "Wall Street Journal", dass die "ehrliche Firma" von Jessica Alba die eigenen Standards nicht einhielt. In Waschmitteln steckte Natriumlaurylsulfat, eine Chemikalie, die als hautgefährdend auf dem eigenen Index stand. Das Unternehmen machte sich unglaubwürdig.
Auch Paltrow, die 2008 mit Gagen in Höhe von 25 Millionen Dollar zu den bestbezahltesten Schauspielerinnen Hollywoods gehörte, trat in ihrer zweiten Karriere in Fettnäpfe. Empfehlungen wie Brustwarzen-Klammern zu sündhaft teuren Preisen brachten ihr die Kritik ein, völlig abgehoben zu sein. Ein Blick aufs Portal beweist, dass auch Otto-Normal-Klamotten das Konto schnell platzen lassen können: ein graues T-Shirt zu 195 Dollar oder Kapuzen-Pulli zu 320 Dollar sind alles andere als Schnäppchen. Genauso Beauty-Cremes zu 100 Dollar für einen Tiegel. Die Zielgruppe ist nicht das Massenpublikum. Paltrow hat Besserung gelobt, sie will Billig-BHs zu neun Dollar ins Programm aufnehmen.
Professorinnen Bank und Jolie
Gute Selbstvermarktung ist bares Geld wert. Das hat auch Top-Modell Tyra Banks, die auch als TV-Moderatorin bekannt ist, erkannt. Im Rahmen eines Seminars "Project You: Building and Extending your Personal Brand" (Projekt Du: Wie man selbst zur Marke wird) bietet sie ihre Erfahrungen zwei Wochen lang als Gast-Lektorin der Stanford University feil.
Auch Angelina Joli zeigt inzwischen einen deutlichen Hang zum Akademischen. Sie wird als Professorin an die renommierte London School of Economics in Großbritannien gehen. Die Sondergesandt des Flüchtlingshilfswerkes der Vereinten Nationen wird einen Master-Kurs zu Frauenrechten anbieten. Der Lehrstuhl ist am Zentrum für Frauen, Frieden und Sicherheit. Der Hollywood-Star hat es erst im vergangenen Jahr mit dem britischen Ex-Außenminister William Hague gegründet. Auch Hague wird dort eine Gastprofessur annehmen. "Ich freue mich darauf zu unterrichten und gleichzeitig von den Studenten zu lernen", sagte die Schauspielerin. Auch Jolie hat nur einen High School-Abschluss. Neben ihrem beruflichen Werdegang in der Filmindustrie hat sie ansonsten vor allem ihr soziales Engagement vorzuweisen.
Quelle: ntv.de