Wirtschaft

"Wo wir sparen können, sparen wir jetzt" Infineon dreht auf Sparkurs

Ohne Elektronik läuft auf der Straße wenig.

Ohne Elektronik läuft auf der Straße wenig.

(Foto: infineon.com)

Der scheidende Chef des deutschen Chipherstellers Infineon reißt in den letzten Monaten seiner Amtszeit noch einmal das Ruder herum: Peter Bauer kündigt umfangreiche Maßnahmen an, um den Dax-Konzern gegen die Auswirkungen der "weltweiten Unsicherheiten" zu wappnen.

Infineon-Vorstandschef Peter Bauer gibt sein Amt zum 30. September aus gesundheitlichen Gründen auf.

Infineon-Vorstandschef Peter Bauer gibt sein Amt zum 30. September aus gesundheitlichen Gründen auf.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Halbleiterkonzern Infineon fährt deutlich weniger Gewinn ein und muss den Fuß auf die Kostenbremse setzen. Bei stabilem Umsatz fiel der Überschuss im abgelaufenen Quartal um 26 Prozent auf 82 Mio. Euro.

"Das Wachstum und die Marge liegen aktuell unter Plan. Grund sind die weltweiten Unsicherheiten", sagte der scheidende Vorstandschef . Hauptgründe seien höhere Abschreibungen, Forschungs- und Entwicklungskosten. "Wo wir sparen können, sparen wir jetzt", sagte Bauer.

Schon im Juli wurden demnach keine neuen Stellen mehr bei Infineon geschaffen. Auch bei den Investitionen tritt der Dax-Konzern auf die Bremse: Sie sollen im neuen Geschäftsjahr "signifikant sinken".

Im abgelaufenen Quartal ging der Umsatz um fünf Prozent auf 990 Mio. Euro zurück. Der Konzernüberschuss sackte um mehr als die Hälfte auf 82 Mio. Euro ab. Analysten hatten mit einem besseren Ergebnis gerechnet.

Für sein im September endendes Geschäftsjahr erwartet der Chiphersteller mit Sitz in Neubiberg bei München wegen des schwächeren Industriegeschäfts einen Umsatzrückgang von drei Prozent sowie weniger Gewinn. Für das vierte Geschäftsquartal rechnet Infineon mit einer unveränderten oder leicht negativen Entwicklung der Erlöse.

Breit und konjunkturnah aufgestellt

An der Börse werteten Beobachter die Infineon-Aussagen zur weiteren Umsatzentwicklung als "leicht belastend" für den Aktienkurs des Konzerns. "Infineon bekommt den konjunkturellen Gegenwind immer stärker zu spüren", kommentierte ein Händler die Zahlen. Positiv merkte er aber an, dass das Unternehmen Maßnahmen ergreifen wolle, um die Margen zu schützen. Das sollte das Abwärtspotenzial in der Infineon-Aktie begrenzen, hieß es.

Durchgehend positiv entwickelt sich bei Infineon derzeit nur der kleinste Geschäftsbereich "Chip Card & Security". Hier konnte der Konzern im dritten Quartal sowohl die Umsatzerlöse als auch das Segmentergebnis zweistellig steigern.

Im Bereich Automotive, der Elektronik-Bauteile für die Automobilindustrie zuliefert, stieg der Umsatz um 4 Prozent auf 428 Mio. Euro. Das ist nach Unternehmensangaben ein neuer Rekordwert. Höhere Fertigungs- sowie Forschungs- und Entwicklungskosten ließen das Segmentergebnis allerdings um ein Drittel zurückgehen. In den Bereichen Industrial Power Control und Power Management & Multimarket gingen die Umsatzerlöse dagegen zweistellig zurück. Das Segmentergebnis gab jeweils um rund die Hälfte nach.

Die Halbleiterindustrie reagiert als Zulieferer für viele Branchen sehr anfällig auf Konjunkturschwankungen. So hatte der Wettbewerber bereits seine Jahresprognose kappen müssen. konnte die eigenen Prognosen zwar erreichen, verfehlte aber die Erwartungen. Auch Advanced Micro Devices ( ) blickt düster in die Zukunft und rechnet mit anhaltendem Gegenwind.

Quelle: ntv.de

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