Dow Jones kurz vor 40.000 Inflationsbericht hebt Stimmung an der Wall Street
15.05.2024, 23:06 Uhr Artikel anhören
Es sieht zwar auf dem Bild nicht danach aus, doch der US-Inflationsbericht sorgte für Freude an der Wall Street.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Zum Ende des Tages läuft es wieder rund an der Wall Street. Grund dafür ist die mittlerweile etwas schwächere Inflation. Die sorgt auch wieder für Hoffnung auf eine baldige geldpolitische Wende. Das treibt auch wieder die Kauflust der US-Anleger.
Zinshoffnungen nach dem US-Inflationsbericht für April haben die Indizes an der Wall Street auf neue Allzeithochs getrieben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Mittwoch 0,9 Prozent fester bei 39.908 Punkten. Im Verlauf war er bis auf 65 Punkte an die 40.000er Marke herangerobbt. Der breiter gefasste S&P 500 stieg bis auf 5311 Zähler und schloss 1,2 Prozent höher auf 5308. Der Index der Technologiebörse Nasdaq beendete den Handel 1,4 Prozent im Plus mit 16.742 Stellen und damit sieben Punkte unter seinem Tageshoch.
Die Inflation in den USA hat sich im April etwas abgeschwächt - auf 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 3,5 Prozent im März. Volkswirte hatten dies so erwartet. Von März auf April zogen die Preise um 0,3 Prozent an. Hier hatten Experten mit 0,4 Prozent gerechnet. "Die erste positive Überraschung bei der Teuerungsrate seit dem Jahreswechsel wird die Befürchtungen zerstreuen, dass die Inflation wieder nach oben tendiert", sagte Seema Shah, Chefstrategin beim Vermögensverwalter Principal. "Sie kann vom Markt nur positiv aufgenommen werden, da sie die Zinssenkungen der Fed für 2024 wieder ins Spiel bringt." Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell versuchen, mit erhöhten Zinsen die Teuerungsrate auf den Zielwert von zwei Prozent zu drücken, ohne die Wirtschaft abzuwürgen.
Der zuletzt stockende Rückgang der Inflation hatte Börsianer dazu veranlasst, ihre Prognosen für eine erste Zinssenkung der Fed von März auf September zu verschieben. Die Wahrscheinlichkeit einer geldpolitischen Lockerung im ersten Herbstmonat wird derzeit an den Terminmärkten auf rund 75 Prozent geschätzt. Vor dem US-Inflationsbericht waren es rund 65 Prozent. Fallende Zinsen bei den Fed-Entscheiden im November und Dezember gelten nach wie vor als sehr wahrscheinlich. Der Dollar-Index gab nach der Veröffentlichung 0,7 Prozent auf 104,31 Punkte nach.
Bitcoin klettert
Der Euro gewann im Gegenzug 0,6 Prozent auf 1,0884 Dollar. Die US-Inflationsdaten gefielen auch den Anlegern am Kryptomarkt. Der Bitcoin kletterte um sieben Prozent auf 65.960 Dollar. Andere Cyber-Devisen wie Ethereum und Ripple gewannen ebenfalls. "Die Zinssenkungsfantasien der Investoren dürften riskanten und zinslosen Anlagen weiter in die Karten spielen", konstatierte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research.
Die jüngste Rally bei den sogenannten Meme-Aktien war indes zunächst vorbei. Die Papiere des Videospiele-Händlers GameStop gaben 19 Prozent nach, die der Kinokette AMC 20 Prozent ab. Ein geplanter milliardenschwerer Verkauf eines Kreditpakets der US-Regionalbank New York Community Bancorp konnte die Anleger nicht überzeugen. Die Titel bauten ihre anfänglichen Gewinne von bis zu rund drei Prozent wieder ab und verloren 5,7 Prozent. Das Geldhaus will Hypothekenkredite im Wert von rund fünf Milliarden Dollar an JP Morgan verkaufen. Der Deal dürfte die Liquidität der Bank stärken.
Gleichzeitig könnte er aber Experten zufolge auf die Profitabilität drücken. Gefragt waren Aktien der Pharmakonzerne Vanda und Biogen. Die Papiere kletterten um knapp fünf beziehungsweise knapp vier Prozent. Vanda hatte mitgeteilt, dass eine zweite Studie die Wirksamkeit des Medikaments Tradipitant gegen die Reisekrankheit bestätigt habe. Bei Biogen ging es um einen Meilenstein für das neue Alzheimermittel Leqembi. Partner Eisai hatte nach eigenen Angaben das Zulassungsverfahren für eine neue Darreichungsform des Präparats eingeleitet.
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Quelle: ntv.de, tkr/rts