Hype um neuen Streaming-Dienst Jay Z lässt Aktie um das Zehnfache steigen
02.04.2015, 15:42 Uhr
Rapper Jay Z für hatte bereits für 54 Millionen Dollar die Mehrheit an Aspiro übernommen
(Foto: picture alliance / dpa)
Stars der Musikbranche kündigen ihre eigene Streaming-Plattform Tidal an - die Aktie des Betreibers Aspiro schießt danach durch die Decke und verteuert sich um fast das Zehnfache. Doch profitieren können Anleger nicht - denn die Sache hat einen Haken.
Nicht nur in der Musikindustrie hat die Ankündigung des US-Rappers Jay Z für Wirbel gesorgt, zusammen mit einigen weiteren prominenten Musikern einen eigenen Musik-Streaming-Dienst auf den Markt zu bringen: Auch am Aktienmarkt gab es eine heftige Kursreaktion, die für Aufregung an der Stockholmer Börse sorgte.
Was war passiert? In der Nacht von Montag auf Dienstag hatte Jay Z mit einem Großaufgebot an Superstars im Rücken - wie Coldplay, Madonna, Kanye West, Rihanna und Jay Zs Ehefrau Beyoncé - konkrete Pläne für seinen Dienst Tidal vorgestellt. Mit diesem wollen die Musiker anderen Streaming-Anbietern wie Spotify, Napster, Rdio oder der Apple-Tochter Beats Konkurrenz nun machen.
Nach der Vorstellung des Projekts schoss der Aktie der schwedischen Firma Aspiro, die Tidal und den unter anderem in Deutschland aktiven Ableger WiMP betreibt, um fast das Zehnfache auf bis zu 11 Kronen (1,18 Euro) nach oben. Die Aspiro-Aktie gilt eigentlich als sogenannter Pennystock: Ihr Wert pro Anteilsschein betrug an der Stockholmer Börse in den vergangenen Wochen lediglich um die 1,05 Kronen (etwa 0,11 Euro) pro Anteilsschein.
Stockholmer Börse stoppt Handel und warnt Broker
Das Kurs-Feuerwerk hatte aber auch schnell ein Ende: Laut dem Online-Portal der Nachrichtenagentur Reuters intervenierte die schwedische Börsenaufsicht rasch und setzte den Handel mit Aspiro-Aktien kurz nach dem rasanten Aufstieg aus. Der Hintergrund: Aus Sorge, es könne sich um ein Kommunikationsproblem handeln, wollte die Börse Anlegern Zeit geben, die Situation zu bewerten - und sie gleichzeitig vor herben Verlusten schützen.
Denn aus der Sicht von Anlegern hätte der Erwerb der Aktien keinen Sinn gemacht: Bereits Anfang März hatte Rapper Jay Z für 54 Millionen Dollar Aspiro fast komplett übernommen. Die restlichen Aktionäre werden nun mittels Squeeze-out aus der AG gedrängt. Jay Z bietet ihnen dafür 1,05 Kronen je Anteilsschein an - Anleger, die am Dienstag zugeschlagen hätten, wären damit plötzlich um 90 Prozent ihres angelegten Kapitals gebracht worden.
Die Stockholmer Börse informierte daher sicherheitshalber Broker über den bevorstehenden Squeeze-out und den darauf folgenden Börsenabschied von Aspiro. Offenbar mit Erfolg: Kurz nach der erneuten Freigabe des Papiers beruhigte sich der Kurs wieder. Am folgenden Tag war der Spuk vorbei: Aspiro kosteten nur etwas mehr als die von Jay Z gebotenen 1,05 Kronen.
Quelle: ntv.de, kst/dpa/rts