Corona ändert Sparverhalten kaum Jeder dritte Haushalt hat keine Ersparnisse
01.07.2020, 12:29 Uhr
(Foto: picture alliance/dpa)
Kaputte Waschmaschine, Werkstatttermin, unvorhergesehene Ausgaben: Für jeden dritten Haushalt sind dies Horrorvorstellungen. Denn sie haben praktisch keine finanziellen Rücklagen. Insgesamt verändert die Corona-Krise das Sparverhalten der Bundesbürger aber nur geringfügig.
Fast jeder dritte Haushalt in Deutschland hat laut einer Umfrage keine Ersparnisse. Rund 29 Prozent der Befragten gab einer EU-weiten Erhebung der Bank ING zufolge an, keine Ersparnisse zu besitzen, auf die problemlos zugegriffen werden könnte. In der gesamten EU lag der durchschnittliche Anteil der Haushalte, die entsprechende Angaben machten, bei 26 Prozent. Bei der Frage seien langfristige Ersparnisse wie Rentenfonds und Lebensversicherungen ausgeschlossen worden, die später ausgezahlt werden, teilte die ING mit. Im Vergleich zu der Erhebung im Dezember 2019 sei der Anteil der deutschen Nichtsparer um zwei Prozentpunkt gesunken. Damals hätten noch 31 Prozent der befragten Haushalte angegeben, keine Ersparnisse zu haben.
Gut jeder vierte Bundesbürger gab nun an, wegen der Coronakrise mehr zu sparen. Zudem sagten 37 Prozent der Deutschen, weniger Geld auszugeben. "Die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der Krise bringt die Menschen offenbar dazu, vermehrt Geld zurückzulegen", folgerten die ING-Volkswirte mit Blick auf die Corona-Pandemie. "Sofern sie es können." Knapp die Hälfte der Deutschen gibt an, über Rücklagen von mehr als drei Monatsnettoeinkommen zu verfügen.
Der hohe Anteil derer, die angegeben hätten, kein Erspartes zu besitzen, sei ein Anzeichen von finanzieller Unsicherheit, hieß es. In den vergangenen acht Jahren habe es bei der Frage nur geringe Abweichungen gegeben. Knapp 25 bis 35 Prozent der Befragten hätten in diesem Zeitraum angegeben, keine Ersparnisse zu haben. Obwohl es in Europa und in den einzelnen Staaten diesbezüglich Unterschiede gebe, besteht der Umfrage zufolge kein wesentlicher Unterschied zwischen den Zeiträumen vor und nach dem Ausbruch des Coronavirus.
Für die Erhebung befragte das Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Auftrag der ING in Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Rumänien, Spanien, Tschechien, und in der Türkei jeweils durchschnittlich 1000 Personen, in Luxemburg 500 Personen.
Quelle: ntv.de, rfü/dpa