Wirtschaft

Osten stärker betroffen Jeder zehnte Deutsche ist überschuldet

Nord-Südgefälle: Anteil der Überschuldeten an der Bevölkerung.

Nord-Südgefälle: Anteil der Überschuldeten an der Bevölkerung.

(Foto: Creditreform)

Die deutsche Wirtschaft läuft gut, die Arbeitslosigkeit ist niedrig. Dennoch geraten immer mehr Menschen in eine Schuldenfalle. Besonders die harten Fälle mit hoher Überschuldung nehmen zu. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Jeder zehnte Erwachsene in Deutschland ist überschuldet. Damit könnten über 6,8 Millionen Menschen im Alter von über 18 Jahren ihre Rechnungen derzeit nicht mehr begleichen, berichtete die Wirtschaftsauskunftei Creditreform.

Die Zahl der Überschuldeten sei im Vergleich zum Vorjahr um 131.000 oder 1,9 Prozent weiter gestiegen. Besonders deutlich habe dabei mit einem Plus um 5,6 Prozent die Zahl der harten Fälle mit hoher Überschuldung zugenommen. Weiter ansteigend ist auch die Altersüberschuldung. Derzeit sind laut Creditreform in Deutschland 174.000 Menschen ab 70 Jahren davon betroffen - dies entspricht einer Zunahme von 25.000 Fällen oder 16 Prozent. Mit einer Überschuldungsquote von 1,34 Prozent liege diese Altersgruppe jedoch immer noch deutlich unter den Werten der jüngeren Altersjahrgänge.

Die Überschuldungsquote liegt 2016 in den neuen Bundesländern (10,4 Prozent, ohne Berlin) zum fünften Mal in Folge über dem Vergleichswert im Westen (10,0 Prozent). Insgesamt sind in diesem Jahr im Westen rund 5,73 Millionen Personen als überschuldet zu betrachten. Im Osten Deutschlands sind es rund 1,12 Millionen Erwachsene.

Lange waren Männer deutlich häufiger von Überschuldung betroffen als Frauen. Doch zuletzt verteilt sich die Zunahme der Überschuldungsfälle fast paritätisch auf die Geschlechter. Männer verursachten in diesem Jahr rund 68.000 Überschuldungsfälle (+ 1,6 Prozent) mehr als 2015. Bei Frauen betrug die Zunahme rund 63.000 Fälle (+ 2,4 Prozent). 2016 können rund 7,55 Prozent der deutschen Frauen über 18 Jahre (2015: 7,39 Prozent) als überschuldet und zumindest nachhaltig zahlungsgestört gelten. Bei Männern sind dies aktuell 12,72 Prozent (2015: 12,61 Prozent).

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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