Sechs Tonnen in die Luft geblasen Kohlekraftwerke sind Quecksilber-Schleudern
20.03.2015, 17:30 Uhr
Kohlekraftwerk in Grevenbroich.
(Foto: imago/Westend61)
Zwei Drittel der in Deutschland ausgestoßenen Quecksilbermenge kommt aus Kohlekraftwerken - insgesamt rund sechs Tonnen. Die Belastung in der Luft ist um ein Vielfaches höher, als es in anderen Industrienationen erlaubt wäre.
Die deutschen Kohlekraftwerke stoßen einem Bericht zufolge mehr als sechs Tonnen Quecksilber pro Jahr aus, zwei Drittel der in Deutschland emittierten Gesamtmenge. Braunkohlekraftwerke nähmen mit bis zu 17,5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft die Spitzenposition ein, berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf offizielle Angaben. Dies sei viermal mehr, als künftig in den USA erlaubt sein solle. Dort wurden wesentlich strengere Grenzwerte als in Deutschland erlassen.
Der "Spiegel" berief sich auf eine schriftliche Auskunft des Bundesumweltministeriums an die Grünen-Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock. Die Konzentration von Quecksilber in Fischen sei "dauerhaft und flächendeckend überschritten". Dies hätten Untersuchungen in den Flussgebieten Elbe, Rhein und Donau ergeben.
Ob die Kraftwerke technisch so verbessert werden könnten, dass die Belastung spürbar sinke, könne "gegenwärtig nicht beurteilt werden", hieß es weiter. Baerbock forderte, die Bundesregierung dürfe "die gesundheitlichen Folgen der massiven Quecksilberemissionen nicht länger zugunsten der Kohleverstromung ignorieren".
Quelle: ntv.de, bdk/AFP