Wirtschaft

Verlust geringer als erwartet Kurzarbeit und Einsparungen retten Daimler

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Die Zeiten, in denen Daimler mit satten Milliardengewinnen aufgewartet hat, sind vorbei. Im Raum steht ein Quartalsminus von zwei Milliarden Euro. Dass es nach vorläufigen Zahlen des Autobauers geringer ausfällt, liegt auch an staatlichen Hilfsmaßnahmen.

Daimler ist dank Kurzarbeit und Sparmaßnahmen bisher besser durch die Corona-Krise gekommen als Analysten erwartet haben. Allerdings stand nach vorläufigen Zahlen ein Verlust vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 1,68 Milliarden Euro zu Buche - gegenüber 1,56 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum, wie der Stuttgarter Autobauer mitteilte.

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Die von Daimler befragten Experten hatten im Schnitt aber mit mehr als zwei Milliarden Euro Verlust gerechnet. Vor allem die Pkw-Sparte schnitt im Quartal besser ab als befürchtet. Die Kosten des vom neuen Vorstandschef Ola Källenius angeschobenen verschärften Konzernumbaus und andere Sondereffekte summierten sich auf fast eine Milliarde Euro. Das bereinigte Ebit lag bei minus 708 Millionen Euro.

Sparmaßnahmen und Kurzarbeit

Durch Kurzarbeit, die Senkung von Reise- und Marketingkosten und der Gehaltsverzicht der Manager hatte Daimler versucht, die Kosten im Griff zu behalten. So stand am Ende sogar ein positiver Mittelzufluss (Free Cashflow) im Industriegeschäft von 685 Millionen Euro zu Buche - ein Jahr zuvor hatte Daimler noch 1,3 Milliarden Euro abfließen lassen müssen. Die befragten Analysten hatten diesmal sogar einen Abfluss von 2,1 Milliarden erwartet.

Hoffnung macht Källenius der anziehende Fahrzeugabsatz im Juni: "Mit unserem überzeugenden Produktportfolio konnten wir die Chancen der Markterholung nutzen. Aber es bleibt viel zu tun." Kosten müssten weiter gesenkt, die Kapazitäten angepasst werden, damit Daimler auch mit weniger Umsatz schwarze Zahlen schreiben könne.

Erste Schritte hatte der Vorstandschef bereits eingeleitet: Das Smart-Werk im lothringischen Hambach soll verkauft werden, der Kleinwagen wird stattdessen in China gebaut. Nun verkündete Daimler auch Einschnitte für das Werk in Tuscaloosa in den USA und das gemeinsam mit Nissan betriebene im mexikanischen Aguascalientes, die sich auf SUVs konzentrieren sollen. Die C-Klasse soll aus Tuscaloosa abgezogen werden, wie ein Sprecher sagte. In Aguascalientes soll der Geländewagen GLB gebaut werden.

Für den Umbau der Werke hat Daimler im zweiten Quartal allein 687 Millionen Euro Aufwand gebucht. 105 Millionen Euro schreibt der Autobauer auf seine Beteiligung an "Your Now" ab, dem Mobilitäts-Joint-Venture mit BMW. Vor allem das Carsharing von "Share Now" (vorher Car2Go) hat in der Corona-Krise an Attraktivität verloren. Zudem zeigen sich die ersten Effekte des im Herbst beschlossenen Effizienzprogramms: 129 Millionen Euro buchte der Autobauer dafür ein. Die vollständigen Quartalszahlen will Daimler am 23. Juli veröffentlichen.

Quelle: ntv.de, bad/rts

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