Trotz Schicht im Schacht Letzte Kohle-Walze wird vorgestellt
13.07.2017, 21:56 Uhr
Der letzte Walzenschrämlader im deutschen Kohleabbau.
(Foto: dpa)
Obwohl das Ende der Kohleförderung naht, werden die entsprechenden Abbaumaschinen noch in Deutschland hergestellt. In Zukunft dann nur noch für den ausländischen Markt.
Eineinhalb Jahre vor dem Ende der Steinkohleförderung in Deutschland ist in Bochum die letzte Großmaschine für den heimischen Markt vorgestellt worden. Der Walzenschrämlader der Firma Eickhoff ist 17 Meter lang und fast 100 Tonnen schwer. Bis Ende 2018 soll er in der Zeche Prosper in Bottrop Kohle abbauen.
Was danach mit der Maschine passiert, ist noch unklar. Der Weg führt entweder ins Museum oder ins Ausland, je nachdem wer den Walzenlader kauft. Die beiden letzten deutschen Zechen, Prosper und Ibbenbüren, schließen Ende 2018. Für Eickhoff enden damit mehr als 150 Jahre Zulieferung für die deutsche Steinkohleindustrie.
Das Aus für die Steinkohle in Deutschland bedeutet zwar auch für die Hersteller von Bergbaumaschinen einen tiefen Einschnitt. Das Geschäft läuft aber mit einem stärkeren Export-Fokus weiter. "Bei uns gehen nicht die Lichter aus, wir haben uns rechtzeitig umgestellt", sagte der Vize-Geschäftsführer des Fachverbandes Bergbau im VDMA, Klaus Stöckmann. Die sinkenden Bestellungen aus Deutschland konnten mit einem steigenden Exportanteil in die EU, nach China, Russland und in die USA aufgefangen werden.
Nach Angaben des VDMA wuchs der Exportanteil von 84 Prozent im Jahr 2006 auf 92 Prozent 2016. In den ersten fünf Monaten 2017 hätten die Bestellungen schlagartig um 39 Prozent zugelegt. Zunehmend seien neben Kohleabbaumaschinen auch Anlagen für den Erzabbau im Hartgestein etwa in Chile oder China entwickelt worden. Weltweit investieren Abbauunternehmen in deutsche Maschinen, um ihre Kosten zu senken.
Quelle: ntv.de, mba/dpa