Spektakulärer Neustart im deutschen Bahnverkehr: Der private Fernzug-Anbieter Locomore nimmt nach viermonatiger Pause wieder den Betrieb auf. Vom Berliner Hauptbahnhof aus reisen Fahrgäste für weniger als zehn Euro in den Süden.

Der private Locomore-Fernzug zwischen Berlin und Stuttgart rollt nach vier Monaten wieder. Der Zug verließ am Nachmittag den Berliner Hauptbahnhof in Richtung Stuttgart. Planmäßige Abfahrtszeit war 14:19 Uhr. Die Fahrtzeit liegt bei gut sechseinhalb Stunden.

Locomore hatte im Mai, ein halbes Jahr nach dem Start, wegen Insolvenz den Zugbetrieb eingestellt. Inzwischen hat das tschechische Unternehmen Leo Express übernommen, der Fernbus-Anbieter Flixbus verkauft die Fahrkarten. Flixbus-Chef André Schwämmlein sprach von einer großen Nachfrage. "Schon zur Premierenfahrt heute ist der Zug zu zwei Dritteln ausgebucht", sagte er.

Deutlich günstiger als die Bahn

Der Locomore-Zug und der Hamburg-Köln-Express (HKX) sind die einzigen privaten Fernbahn-Verbindungen in Deutschland. Gestartet war der neue Bahn-Konkurrent im Dezember 2016. "Wir glauben an Locomore und daran, dass auch Mobilität auf der Schiene nicht teuer sein muss", heißt es dazu bei Flixbus.

Nach dem Neuanfang will Flixbus das Zugangebot von Locomore in das eigene Busnetz integrieren. Das soll beiden Seiten ausreichend Kunden zuführen und eine wirtschaftliche Auslastung der Strecken ermöglichen. Das Busunternehmen verkauft bereits seit 2015 Zugtickets in Tschechien und Österreich.

Locomore verbindet Berlin und Stuttgart mit Wolfsburg, Hannover, Göttingen, Kassel, Fulda, Hanau, Frankfurt am Main, Darmstadt, Heidelberg und Vaihingen. Die günstigsten Fahrkarten gibt es für 9,90 Euro. Für eine ICE-Fahrt auf dieser Strecke beträgt der reguläre Fahrpreis bei der Deutschen Bahn in der zweiten Klasse 145 Euro.