Ufo lehnt Verhandlung ab Lufthansa-Schlichtung bringt kein Ergebnis
20.06.2015, 16:45 Uhr
Ufo wirft der Lufthansa vor, das Angebot noch verschlechtert zu haben.
(Foto: dpa)
Die bislang friedlichen Flugbegleiter der Lufthansa drohen mit Streiks. Eine einvernehmliche Lösung für die teuren Betriebsrenten können auch zwei Profi-Schlichter nicht finden.
Bei der Lufthansa ist der nächste Streik ein Stück näher gerückt. Die Schlichtung im Tarifkonflikt der Flugbegleiter ging ohne Ergebnis zu Ende, wie das Unternehmen und die Kabinengewerkschaft Ufo übereinstimmend mitteilten. Statt ein substantiellen Schlichterspruch abzugeben, appellierten die beiden Vermittler Herta Däubler-Gmelin und Friedrich Merz lediglich an die Tarifparteien, ihre Verhandlungen zur Reform der Versorgungssysteme für rund 19.000 Flugbegleiter der Lufthansa unverzüglich wieder aufzunehmen.
Dies lehnte die Gewerkschaft, die bereits einseitig das Ende der Schlichtung in Gang gesetzt hatte, scharf ab. "Der Versuch einer friedlichen Einigung zur Alters- und Übergangsversorgung der Kabinenmitarbeiter der Lufthansa ist damit gescheitert", erklärte der Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies. Lufthansa halte frühere Vereinbarungen nicht ein "und sprengt mit Ansage den gesamten Prozess".
Lufthansa provoziere so einen neuen Arbeitskampf. Über ihr weiteres Vorgehen will Ufo am kommenden Montag informieren. Ufo ist nach eigenen Angaben streikbereit, weil eine Urabstimmung der Mitglieder zu einem möglichen Arbeitskampf bereits stattgefunden hat. Mit der parallelen Schlichtung zwischen Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat der Kabinenkonflikt nichts zu tun.
Kapitalmärkte bringen System ins Wanken
Zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit den schwierigen Fragen von Übergangs- und Altersrenten war es in der Schlichtung gar nicht erst gekommen. Ufo hatte dem Unternehmen vorgeworfen, das Angebot noch verschlechtert zu haben und daher einen vorzeitigen Schlichterspruch verlangt. Die Lufthansa begrüßte hingegen den Vorschlag der Schlichter für weitere Gespräche.
Ufo verhandelt seit April 2014 mit der Lufthansa über eine ganze Reihe von Themen, die unter dem Stichwort "Agenda Kabine" zusammengefasst sind. Neben der Forderung von acht Prozent mehr Lohn für zwei Jahre ist vor allem die Altersversorgung umstritten. Der Lufthansa zufolge ist das bisherige System wegen der niedrigen Zinsen an den Kapitalmärkten und längeren Rentenzeiten nicht mehr bezahlbar. Eingeführt werden soll deshalb eine Vorsorge, bei der die Mitarbeiter stärker in die Finanzierung eingebunden sind.
Angestrebt ist zudem, dass Flugbegleiter, die bereits mit 55 Jahren in Vorruhestand gehen wollen, künftig weniger Geld erhalten. Es ist nicht der einzige Tarifkonflikt der Kranich-Airline. Die Piloten-Gewerkschaft bestreikte die Lufthansa bis vor kurzem über ein Jahr lang. Dort sind die Ausstände vorerst bis Ende Juli ausgesetzt.
Quelle: ntv.de, jki/dpa/rts