Maschinenbauer mit Absatzproblemen "Made in Germany" lässt Federn
31.05.2012, 12:37 Uhr
Der Maschinenbau ist eine von Deutschlands Schlüsseltechnologien und gilt als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Deutschlands Maschinenbauer werden zunehmend Opfer der Schuldenkrise in der Eurozone. Der Auftragseingang sinkt erneut, vor allem aus den südeuropäischen Staaten bleiben die Order aus. Auch China schwächelt, allerdings springen der deutschen Schlüsselindustrie dafür die Schwellenländer-Märkte stützend bei. Der Branchenverband VDMA wagt einen positiven Ausblick.
Die Nachfrage nach Maschinen "Made in Germany" lässt weiter zu wünschen übrig. Im April sanken die Bestellungen den sechsten Monat in Folge im Vergleich zum Vorjahr, das von rasanten Zuwachsraten geprägt war. Die als Rückgrat der deutschen Wirtschaft geltende Branche übt sich dennoch in Zuversicht. "Insgesamt bleiben wir bei unserem Konjunkturbild einer zwar störanfälligen, aber gleichwohl positiven Entwicklung in den nächsten Monaten, so dass wir zu neuem Wachstum kommen werden", sagte Ralph Wiechers, Chefvolkswirt vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Er schränkte allerdings ein, die Lösung der Euro-Krise sei Voraussetzung.
Insgesamt ging der Auftragseingang im April um elf Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Das Inlandsgeschäft sank um 14 Prozent, die Auslandsnachfrage um 9 Prozent.
Erste Lichtblicke
Die Branche bekommt vor allem die Investitionszurückhaltung der schuldengeplagten Länder im Euro-Raum zu spüren. Deren Bestellungen gingen wie schon im Vormonat um 17 Prozent zurück. VDMA-Experte Wiechers betonte aber, es gebe erste Lichtblicke aus Nicht-Euro-Ländern, die immerhin für mehr als die Hälfte des gesamten Branchenumsatzes stünden. "Zwar steht im Vorjahresvergleich auch hier noch ein Minus, aber die Bestellkurve zeigt deutlich nach oben".
Besonders erfolgreich seien die deutschen Maschinenbauer auf den Märkten im Nahen und Mittleren Osten, in Russland und Südostasien gewesen. Dagegen sanken die Orders in Ostasien - insbesondere in China. Das Riesenreich sei allerdings der Wachstumsbringer der vergangenen beiden Jahren gewesen, so dass "wir uns also hier auf einem hohen Niveau bewegen, insofern die Einbußen nicht dramatisch sind", betonte Wiechers.
Im Vergleich zum Dreimonatszeitraum Februar bis April, der weniger von kurzfristigen Schwankungen beeinflusst wird, lag das Minus insgesamt bei neun Prozent. Die Inlandsaufträge sanken um zehn Prozent, die Auslandsaufträge um neun Prozent.
Die deutsche Maschinenbaubranche mit ihren rund 962.000 Beschäftigten ist von einer Vielzahl mittelständischer Firmen geprägt, zu ihr gehören aber auch börsennotierte Unternehmen wie ThyssenKrupp, Gea, Gildemeister oder Heidelberger Druck. Von Januar bis März stellten die meist mittelständischen Maschinenbauer 14.000 neue Mitarbeiter ein,. "Der Beschäftigungsaufbau läuft weiter, wenn auch moderater als 2011", sagte Wortmann. Im vergangenen Jahr hatten die Betriebe einen Zuwachs von 35.000 auf 948.000 Mitarbeiter, Ende März waren es 962.000.
Quelle: ntv.de, rts/dpa