Wirtschaft

Balearen in der Finanzklemme Mallorca bittet um Hilfe

Auch Touristenmagnet Mallorca spürt die Krise.

Auch Touristenmagnet Mallorca spürt die Krise.

Die Balearen gelten mit ihren beliebten Inseln Mallorca und Ibiza als eine der reichen Regionen Spaniens, doch nun sind auch dort die Kassen leer: Als siebte spanische Region stellt das Urlaubsparadies einen Antrag auf Finanzhilfe bei der Zentralregierung in Madrid. Unterdessen wappnen sich Spanien und Portugal gegen einen länderübergreifenden Generalstreik

Mallorca und die anderen Balearen haben die spanische Regierung um finanzielle Hilfen gebeten. Wie die Regionalregierung in Palma de Mallorca mitteilte, benötigt die hoch verschuldete Inselgruppe aus dem Hilfsfonds der Madrider Zentralregierung 355 Mio. Euro.

Die Ferieninseln gelten eigentlich als eine der reichsten Regionen in Spanien. Sie wurden unter der Regionalregierung von Jaume Matas (2003-2007) von einer Serie von Korruptionsskandalen erschüttert. Der damalige Regierungschef wurde im März 2012 wegen Veruntreuung zu sechs Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig.

Vor den Balearen hatten bereits sechs der insgesamt 17 Regionen des Landes in Madrid um Hilfe gebeten. Dies waren Katalonien, Andalusien, Valencia, Kastilien-La Mancha, die Kanaren und Murcia. Die Hilfsfonds für finanzschwache Regionen sind insgesamt mit 18 Mrd. Euro dotiert. Mit den bisher vorliegenden Hilfsgesuchen würden bereits mehr als 90 Prozent der Mittel aufgebraucht.

Iberischer Protest gegen Sparpolitik

Die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone steckt in einer schweren Rezession und leidet unter einer Rekordarbeitslosigkeit: Etwa jeder vierte Spanier ist ohne Job. Aus Protest gegen den strikten Sparkurs der konservativen Regierung haben die beiden größten spanischen Gewerkschaften zu einem landesweiten Generalstreik aufgerufen. Am 14. November soll ebenso wie in Portugal die Arbeit ruhen.

"Erstmals in der Geschichte wird es damit einen Generalstreik auf der gesamten iberischen Halbinsel geben", sagte der Sprecher der größten Gewerkschaft Spaniens, Fernando Lezcano. Regierungschef Mariano Rajoy kritisierte die Arbeitnehmervertreter. "Ein Generalstreik hilft nicht, die Probleme Spaniens zu lösen", sagte er am Rande des EU-Gipfels in Brüssel.

Die Regierung hat wegen der desolaten Haushaltslage massiv Ausgaben gekürzt und Steuern erhöht. Seit Wochen wird erwartet, dass Spanien milliardenschwere Hilfen seiner EU-Partner beantragen wird. "Es ist noch keine Entscheidung darüber gefallen", sagte Rajoy.

Der angeschlagene spanische Finanzsektor gilt als einer der ersten Anwärter für direkte ESM-Hilfen, für den der Gipfel den Weg frei gemacht hat. Die Regierung in Madrid hat bereits ein begrenztes Programm des Fonds zur Stützung der Institute beantragt, deren Sanierung damit von den europäischen Partnern abgesichert wird. Eine Veränderung dieser indirekten Hilfen in direkte würde die Schuldenlast Spaniens reduzieren.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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